Digitale Landkarte mit QR-Codes für steirische Gedenkstätten zum Zeitraum 1933 bis 1945
Seit den 1990er Jahren sind in der Steiermark einige innovative Gedenkprojekte – zumeist initiiert von lokalen Initiativen – entstanden, die an die lange Zeit verdrängte Geschichte des Austrofaschismus und des Nationalsozialismus erinnern. Die überparteiliche ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus, Fachstelle für Gewaltprävention, Menschenrechtsbildung und zeitgeschichtliche Erinnerungsarbeit, hat in unterschiedlichen Rollen an einigen dieser Gedenkprojekte mitgewirkt. Das Mahnmal „Todesmarsch Eisenstraße“ zur Erinnerung an die jüdischen Opfer des Todesmarsches vom April 1945, das intergenerative Projekt „Generationendialog erobert Youtube“ und der „Koloman Wallisch-Gedenkweg“ auf den Hochanger seien exemplarisch für eine lose Reihe neuer Erinnerungs- und Gedenkprojekte in der Steiermark genannt.
Neues Erinnern als Beitrag zur Demokratie- und Menschenrechtsbildung
Unter dem Motto „Erinnern, nicht aufrechnen“ entwickelte die ARGE Jugend mit den regionalen Projektpartnern eine neue Kultur des Erinnerns und Gedenkens als Medium einer zukunftsbezogenen Demokratie- und Menschenrechtsbildung. Diese neue Erinnerungskultur möchte im (selbst)reflexiven Eingedenken an die Opfer des Faschismus die zeitgeschichtliche Dimension der Gedenkarbeit in deren Kontinuitäten und Zäsuren zu aktuellen politischen Fragen begreifbar machen. Alle von der ARGE Jugend begleiteten Gedenkvorhaben setzen auf Jugendbeteiligung, auf den intergenerativen Dialog mit ZeitzeugInnen und HistorikerInnen, gründen auf dem verfügbaren Forschungsstand der Zeitgeschichte, betrachten Geschichte zuallererst aus der Opferperspektive und führten zu vielfältigen Erinnerungszeichen: von Ausstellungen über Buchpublikationen, ZeitzeugInnengespräche via DVD, Internet und Web 2.0 und zu Mahnmälern und Gedenkzeichen im öffentlichen Raum.
Die im regionalen Kontext entstandenen Erinnerungs- und Gedenkzeichen, die an den Zeitraum der Jahre 1933 bis 1945 erinnern, haben mittlerweile an nahezu jedem Standort eine großteils interessierte und breite öffentliche Resonanz erfahren und das öffentliche Bewusstsein in den jeweiligen Regionen geprägt. Es ist nun an der Zeit, die bislang „steiermarkweit verstreuten“ Gedenkprojekte neu zu kontextualisieren, sie – bei Respektierung ihrer unterschiedlichen Entstehungsgeschichten – als überregionalen Beitrag einer neuen Erinnerungs- und Gedenkkultur erlebbar zu machen.
Neukontextualisierung der „verstreuten Gedenkprojekte“: Geschichtswerkstätten, Google-Maps, Internet und Web 2.0
Das Netzwerksprojekt „Gedenklandschaft ,Die andere Steiermark’“ hat die entstandenen Erinnerungs- und Gedenkzeichen in der Steiermark in Form einer digitalen Landkarte samt QR-Codes erfassen und bitet dazu kompakte Hintergrundinformationen. In Form von Geschichtswerkstätten wird die öffentliche Rezeption der entstandenen Gedenkprojekte im intergenerativen Dialog erhoben und dokumentiert. Die gesammelten Ergebnisse sind auf der Plattform „Generationendialog Steiermark“ vereint, um das gesamte Vorhaben einer interessierten weltweiten Öffentlichkeit zu präsentieren und die gewonnenen Erfahrungen rund um die steirischen Gedenkprojekte für zukünftige Vorhaben der Erinnerungs- und Gedenkarbeit nutzbar zu machen. Das Projekt intensiviert seinerseits durch die Vernetzung der entstandenen lokalen Gedenkinitiativen die öffentliche Resonanz der steirischen Gedenkprojekte und macht diese zu einem Teil des demokratiepolitischen Bewusstseins.
Gelangen Sie hier zu unserer Online-Plattform „Generationendialog Steiermark“
Kontakt und Infos:
Margarita Kastanara-Baumgartner:
margarita.kastanara@argejugend.at
0664 1858274