„Bruck ist Berlin!“ Ein vorbildlicher Diskussionsabend im Brucker Stadtmuseum

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„Wir schaffen das!“ Mit diesen Worten leitete Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel vor einigen Monaten eine Trendwende in der Flüchtlingspolitik ein. Die Kanzlerin, ihr Koalitionspartner SPD und der gesamte deutsche Bundestag  brachten damit zum Ausdruck: Keine Festung Europa mehr, und vor allem kein Massengrab Mittelmeer! Stattdessen forderte Berlin eine solidarische und gerechte Verteilung der Flüchtlinge auf alle EU-28-Staaten. Die CDU/CSU-SPD-Koalition ging mit bestem Beispiel von europäischer Solidarität voran, indem Deutschland rund 1 Mio. Flüchtlinge aufnahm.

Angela Merkel Wir schaffen das

„Wir schaffen das!“ Diese Devise war am 4.2.2016 im Brucker Stadtmuseum spürbar. Rund 70 Gäste waren der Einladung von Frau Dir. Irmi Kainz gefolgt und kamen zum Diskussionsabend „Flucht – Asyl –  Integration“. Die Brucker Sozialreferentin Judith Dornhofer und der Integrationsreferent Harald Rechberger informierten über die ambitionierten Projekte der Stadt Bruck an der Mur, von der schulischen Integration der Flüchtlingskinder bis zu sinnvollen gemeinnützigen Arbeitsmarktprojekten.

Flüchtlingsinitiative und Verein ZEBRA unterstützen die Stadt Bruck

Sabine Aigner erzählte von der Flüchtlingsinitiative „Menschen auf der Flucht“, die in der Flüchtlingsbetreuung mit der Stadt Bruck kooperiert. Robert Konrad vom Verein ZEBRA, eine bewährte Fachstelle der Flüchtlingsbetreuung, referierte in sehr sachlicher Form über Zahlen, Fakten und Daten der Thematik. Das Auditorium beteiligte sich mit spürbarem Interesse wie auch mit Offenheit an der Diskussion, die von echter Meinungsvielfalt geprägt war: Peter Koch (Finanzstadtrat der Stadt Bruck an der Mur und SHV-Geschäftsführer) und Monika Vukelic-Auer (Stadt Kapfenberg, Leiterin der Sozialabteilung) hielten überzeugende Plädoyers für eine weltoffene Integrationspolitik, lobten die parteiübergreifende Zusammenarbeit, den Einsatz der Hilfsorganisationen, der ehrenamtlichen HelferInnen und der Exekutive. Die Brucker ÖVP-Vizebürgermeisterin Susanne Kaltenegger betonte in ihrer Wortmeldung, dass Zusammenarbeit und Vernetzung auf allen Ebenen wichtig seien.

Willkommenskultur auf Augenhöhe und auf Basis der Rechtsordnung!

Das Ziel sei, so der Grundtenor im Auditorium, dass die Region Obersteiermark Ost eine Willkommenskultur vorlebe, sich in Offenheit den Problemen und Herausforderungen im BürgerInnendialog stelle, an guten Lösungen für ein gedeihliches Zusammenleben einsetze und die geltende Rechtsordnung als Basis und Ziel der Integrationsarbeit sicherstelle, wie dies im Integrationsleitbild des Landes Steiermark unmissverständlich unter Punkt 1.2 (Anerkennung der Rechtsordnung!) festgehalten ist.

Charta des Zusammenlebens des Landes Steiermark

Meinungsvielfalt im Auditorium

Die Qualität der Diskussion bestand u.a. darin, dass auch kantige Gegenpositionen zu Wort kamen, dass sie Gehör fanden wie auch Widerspruch bekamen. Vorbildlich dabei war der zugleich sachliche und dennoch leidenschaftliche Stil in den Wortmeldungen des Publikums, ohne dass es Beleidigungen gab!

Die EU liefert Lösungen, die Nationalstaaten erstarren im Problem

ARGE-GF-Obmann Christian Ehetreiber verwies darauf, dass nicht die EU inkompetent handle, sondern die vom Rechtspopulismus infizierten, in den Nationalismus stürzenden Regierungen von London bis zum Baltikum vom unheiligen Florianigeist infiziert sind. Der nationalistische Klein- und Kantönligeist sei es, der Deutschland, Österreich und Schweden im Regen stehen lässt und dem Juncker-Plan zur gerechten Verteilung der Flüchtlinge auf die EU-28-Staten die Umsetzung verweigert. Es bleibt zu hoffen, dass die deutsche Bundesregierung, der deutsche Bundestag, die EU-Kommission und das EU-Parlament die aktuell grassierende Renaissance des Nationalismus zu zähmen vermag, um den sonst drohenden Zerfall der EU zu verhindern. Ehetreiber: „Daher ist Bruck an der Mur Berlin, und zwar in der auch hierorts spürbaren Devise der deutschen Kanzlerin: Wir schaffen das!

Integration: ARGE Jugend ist Partner von Schulen und Gemeinden

Die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus bietet zum Thema „Flucht, Migration und Integration“ Beratung, Information und Workshops für Schulen, Gemeinden und Jugendeinrichtungen an. Kontakt: Bettina Ramp, 0664/1851 278 bzw. finden Sie unter folgendem Link unser Workshopangebot:

http://www.argejugend.at/workshops/