„In unserer Steiermark halten die Menschen zusammen!“

Mit diesem Motto brachte Integrationslandesrätin Dr.in Bettina Vollath ihr zentrales Ziel der Wanderausstellung „Zusammenleben. Vielfalt. Steiermark“ auf den Punkt. Die 4. Etappe der „Dialogtour“ führte Bettina Vollath zum ersten Jahrgang der BAKIP Hartberg, einer langjährigen Partnerschule der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus. Die bisherigen Orte der Tournee finden sie in unserem Blog.

Die angehenden KindergartenpädagogInnen fragten Bettina Vollath frei heraus: „Was verbindet Sie persönlich mit dem Thema Vielfalt?“, wollte Sabrina wissen. Bettina Vollath antwortete in erfrischender Offenheit: Sie arbeite tagaus, tagein mit sehr vielen unterschiedlichen Menschen zusammen, genieße die Vielfalt der steirischen Landschaftsprofile bei den Dienstfahrten in die Gemeinden – von den beiden hügeligen Weinstraßen bis zum Hochgebirge in der Obersteiermark. Sie lebt mit ihren drei Söhnen – und bald mit einem Enkerl – und einem Schäferhund unter einem Dach, und sie genießt in ihrer knapp bemessenen Freizeit Konzerte, Opern, Theater und vor allem das Tanzen, so Vollath. Die Jugendlichen waren beeindruckt vom sehr persönlichen Einblick in die von Vielfalt geprägten Alltag eines Regierungsmitgliedes, das neben dem Integrationsressort auch noch letztverantwortlich ist für ein milliardenschweres steirisches Landesbudget.

Das Integrationsressort – ein offensives Zeichen für Zusammenleben und Zusammenarbeiten in der grünen Mark

Die Schaffung des Integrationsressorts sei ein überfälliges politisches Anliegen gewesen, so Vollath. Denn davor gab es zwar viele ambitionierte Initiativen und Projekte von NGO´s in der Steiermark, doch leider keine durchgängige Strategie für einen produktiven Umgang von Politik und Verwaltung mit sozio-kultureller Vielfalt in unserem Bundesland. „Grenzen wir Personen bei uns einfach aus oder kooperieren wir miteinander und helfen einander?“ Dies sei die Kernfrage, auf die eine verantwortungsvolle Landespolitik mit den BürgerInnen Antworten entwickeln müsse. Die Charta das Zusammenlebens in Vielfalt biete den Rahmen, damit das Zusammenleben zwischen Männern und Frauen, verschiedenen Generationen, Religionen, Kulturen, Nationalitäten in unserem Land gut gelingt.

Worin bestünde denn die Alternative? „In Österreich gibt es leider zuviel Angst vor dem Fremden, ja bisweilen sogar Ressentiments“, so Vollath. Mit Projekten wie der Wanderausstellung zum Thema Vielfalt und einigen anderen Initiativen werde sie Foren des Dialoges, des gemeinsames Arbeitens an Themen des Zusammenlebens und des besseren Kennenlernens schaffen.

BAKIP Hartberg: Annäherung über die Vielfalt von Formen und Farben

Die Jugendlichen der BAKIP Hartberg näherten sich über die Vielfalt von Farben und Formen dem Thema „Zusammenleben in Vielfalt“ an.

Ein Teil der Projektgruppe entwarf sehr geschmackvolle und ansprechende Entwürfe für ein Logo zur Ausstellung. Ines P. etwa setzte die Vielfalt als bunten Baum ins Bild und erklärte selbst die Verbindung zum „Zusammenleben in Vielfalt“: „Es sind doch alle Menschen so verschieden wie die Äste eines Baumes. Und dennoch sind alle gleich, weil sie zum Baum der Menschheit dazugehören!“ Lisa H. bildete Vielfalt als einen Fußabdruck in Regenbogenfarben ab. Der Fuß symbolisiert dabei die Wanderung der Ausstellung durch die steirischen Regionen, enthält aber auch eine Anspielung auf den ökologischen Fußabdruck, der für das Zusammenleben auf dem gesamten Globus entscheidend sein wird. Die zweite Projektgruppe fertigt ein Patchwork, bestehend aus 32 rechteckigen Keilrahmen, welches die Steiermark darstellt. In den 40 cm x 60 cm großen Keilrahmen geben die jungen KünstlerInnen jeweils einem beliebigen Kartenausschnitt der Steiermark vielfältige Farben: Bunte Steiermark im buchstäblichen Wortsinn.

Regionen schaffen Identitäten: vom 40×60-Raster zur „Charta-Vielfalt“ in der Weinstraße, Eisenstraße, Holzstraße…

Das Team der ARGE bat die Hartberger Jugendgruppe, diese Rasterung der Steiermarkkarte auch in Richtung Einteilung der Steiermark in Gemeinden, Bezirke, Regionen und regionalen Marken wie zB  Apfelstraße, Weinstraße, Holzstraße oder Eisenstraße weiterzuentwickeln und dabei die „Charta-Fragen“ en passant hineinzuweben: Wieviele Frauen und Männer leben in Hartberg? Welche Berufe ergreifen Männer und Frauen in der Region Oststeiermark? Wie verteilen sich die Menschen der oststeirischen Bezirke auf Religionen? Welche Sprachen werden in der Weinstraße gesprochen? Inwiefern unterscheiden sich die BewohnerInnen der Weinstraße von jenen der Eisenstraße? Die Antworten auf all diese Fragen führen mit Sicherheit zu einer Steiermark der Vielfalt, nicht der Einfalt. Bettina Vollath: „Mir gefällt es sehr gut, dass jede Schule, die ich bisher besuchte, sich ganz anders dem komplexen Thema Vielfalt nähert!“ Bettina Vollath bedankte sich herzlich für das kreative Engagement der jungen AustellungsmacherInnen, dankte vor allem aber auch Herrn Dir. Mag. Rupert Wagner, Prof. Mag. Andrea Felber und Prof. Mag. Hans Trsek für die Begleitung der SchülerInnen vor Ort. ARGE-GF-Obmann Christian Ehetreiber wies in seiner Dankesrede an die BAKIP Hartberg darauf hin, dass seit über 15 Jahren eine kontinuierliche und von hoher Qualität getragene Zusammenarbeit in der Menschenrechts- und Demokratiebildung besteht. Diese wichtige Bildungsarbeit wird in Hartberg von höchst engagierten PädagogInnen geleistet und trägt spürbar zu sehr ansprechenden Produkten und zu einem menschenfreundlichen Schulklima bei. Die beiden ProjektleiterInnen der ARGE Jugend, Bettina Ramp und Margarita Kastanara, zollten den SchülerInnen und LehrerInnen Anerkennung und Dank für die kreative Mitarbeit an diesem Ausstellungsprojekt. Wie mutig die BAKIP Hartberg stets war und ist, daran erinnerte Hans Trsek in seinem Statement: Er besuchte vor Jahren mit seinen SchülerInnen die Stadt Graz, um dort als BettlerInnen verkleidet Ausgrenzung und Benachteiligung am eigenen Leibe zu spüren, darüber nachzudenken und Zivilcourage zu lernen. Denn Zusammenleben, so Trsek, brauche mutige junge und ältere Menschen, die Netzwerke für Menschenrechte bilden und darauf achten, dass keiner in unserem Lande seiner Menschenwürde beraubt werde. Ch. E.

 

Links:

http://www.flickr.com/photos/81931736@N02/

http://www.argejugend.at/?s=vollath

http://www.zusammenleben.steiermark.at/cms/beitrag/11562700/68684441

http://www.bakip-hartberg.at/