Über Eigenentscheidung und Konformität – Wieso Soldaten töt(et)en

„Es gibt die Ungeheuer, aber sie sind zu wenig, als dass sie wirklich gefährlich werden könnten. Wer gefährlich ist, das sind die normalen Menschen.“ – mit diesem Zitat von Primo Levi beginnt die Dokumentation Das radikal Böse über „ganz normale Männer“, die ab 1941 zu Mördern wurden.

Stefan Ruzowitzky geht in seiner Dokumentation “Das radikal Böse” vor allem der Frage nach, wie es dazu kommen konnte, dass Soldaten tausende von ZivilistInnen, darunter Mütter, Kinder und Jugendliche erschießen konnten. Anhand von psychologischen Mechanismen sowie Erzählungen und Briefen von Soldaten erzählt Ruzowitzky die Geschichte von Männern, die in der falschen Zeit geboren wurden und handelten, um ihren Nachkommen vermeintliche Schicksale zu ersparen.

Besonders prägend und schockierend ist beispielsweise die Erzählung eines Soldaten, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, nur Kinder zu erschießen. Er wartete bis deren Mütter ermordet waren und drückte dann ab. Sein Handeln rechtfertigte er damit, dass die Kinder ohne Mutter ohnehin nicht überlebensfähig wären und fand so eine persönliche Erleichterung in seinem Tun. Andere wiederum sahen sich in einer Friedensmission, um die Heilung der Menschheit voranzutreiben.

Männer erzählen von ihrer Kindheit, in der ihre Freunde plötzlich in einem Ghetto wohnen mussten, in der sie die Gruben für die Leichen geschaufelt haben oder dass sie schulfrei bekamen, um den Tötungen beizuwohnen. Sie können es teilweise immer noch nicht fassen, was damals um sie herum geschah.

Anhand von sozialpsychologischen Experimenten wird in der Dokumentation anschaulich gezeigt, wie schnell man Konformität, aber auch Machtgefälle erzeugen kann. Eine geringe Änderung von Variablen kann zu starken Wesen- und Wertänderungen führen https://escortjourney.com/. Mehrere ExpertInnen, die sich mit den Völkermorden beschäftigen, analysieren und erklären das Phänomen Völkermord.

Die Dokumentation ist ein wichtiger Beitrag der Gedenk- und Sensibilisierungsarbeit. Als Unterrichtsmaterial ist diese sehr empfehlenswert, weil sie über die Ereignisse hinaus zum Nachdenken anregt und bewusst macht, dass ganz „normale Menschen“ jederzeit wieder zu „Monstern“ werden können.