Man stelle sich vor, Österreich:
– ist aus der EU ausgetreten
– hat als offizielle Währung wieder den Schilling
– beheimatet nur mehr ÖsterreicherInnen
Was wäre dann?
Österreich einmal anders!
Klaus Oppitz & die Tafelrunde haben ein solches Szenario entworfen und zeigen mögliche Auswirkungen einer derartigen politischen Veränderung: Familie Puschek lebt in Wien, das Dank des rechtpopulistischen Bundeskanzlers nahezu keine AusländerInnen mehr beheimatet. Das Problem der Arbeitslosigkeit ist aber keineswegs gelöst, im Gegenteil, Österreich ist gerade wegen seiner internationalen Isolation durch Massenarbeitslosigkeit gekennzeichnet.
Da sowohl das Ehepaar Puschek, als auch deren Sohn und Tochter, zu den so genannten Arbeitsscheuen gehören, denen kein Arbeitslosengeld zusteht, beschließt die Familie aus Österreich zu flüchten. Das attraktivste, weil zum Wirtschaftsparadies aufgestiegene Land, scheint hierfür die Türkei zu sein.
Flucht nach vorn oder Rückzug zur eigenen Herkunft?
Mit ihren letzten Schillingen bezahlen sie einen Schlepper, der sie in Oregano-Fässern nach Ungarn bringt. In überfüllten Flüchtlingsbooten macht sich die Familie auf den Weg nach Istanbul, wo sie – ohne ihrer Tochter – ankommt und in einem Flüchtlingslager aufgenommen wird.
Der Familienvater lernt in Istanbul einen selbstbewussten Tiroler kennen, dessen Kulturverein er sich anschließt. Fortan bemüht er sich Tirolerisch lernen, Andreas Hofer wird sein persönlicher und anzubetender Held. Ausgerechnet sein Sohn wird dann bei einem Fackelzug, der Andreas Hofer gewidmet ist, von der türkischen Polizei verfolgt und findet Unterschlupf in einer besetzen Moschee…
Bewusstseinsbildung als wichtiger Schritt in Richtung Zusammenleben in Vielfalt
Klaus Oppitz & die Tafelrunde widmen sich dem Thema der Asylpolitik und der Migration von einer buchstäblich ganz anderen Seite. Der Roman wechselt von vermeintlich lustigen zu sehr tragischen Passagen und stellt so in diesem scheinbar unmöglichen Szenario einen Wirklichkeitsbezug her. Durch die sehr anschaulichen Beschreibungen der Flucht, sowie Situationen der Ablehnung, der Demütigung oder des Rückzuges, sind diese nachvollziehbar und vor allem spürbar.
Migration und im Speziellen Antirassismus und Antidiskriminierungsarbeit stehen im Vordergrund unserer täglichen Arbeit bei der ARGE Jugend. Bewusstseinsbildung und Präventionsarbeit sehen wir als besonders bedeutend, um Toleranz, Gleichberechtigung und Menschenrechte in einer gemeinsamen Welt ohne (gedanklicher) Barrieren zu fördern und zu leben. In diesem Sinne danken wir Herrn Oppitz und seiner Tafelrunde für diesen literarischen Aufschrei, der durchaus zum Nachdenken anregt!
Sollten Sie Informationen, Materialien oder Beratungen zu diesen Themen benötigen, können Sie sich selbstverständlich unter bruck@argejugend.at oder 03862/5738013 an uns wenden! In der Zwischenzeit wünschen wir angenehme Lesestunden! B.S.