„Queerreflektierende Bildungsarbeit“ – unsere Praxis als Teil der Forschung

Immer wieder bekommen wir Anfragen von Studierenden, die die ARGE Jugend in ihre Projekt-, Bachelor- oder Masterarbeit integrieren möchten und unsere Projekte und Workshops als „Best Practice“ Beispiele nutzen wollen.

 

Darüber freuen wir uns natürlich immer ganz besonders und wir finden es jedes Mal aufregend und spannend, zu welchen Forschungsergebnissen die Studierenden kommen und welche Wirkungen unsere Arbeit in den Schulen erzielen.

 

Einer jener Studierenden ist Marcel Pichler, der im August 2023 seine Bachelorarbeit mit dem Titel „Queerreflektierende Bildungsarbeit – eine erziehungswissenschaftliche Analyse am Beispiel von Workshops der Fachstelle ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus und der HOSI Salzburg“ am Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaften der Universität Graz verfasste.

 

In seiner Arbeit hat Marcel den Umgang der Schulen mit queeren Themen untersucht. Die theoretische Basis für Marcel Pichlers Arbeit ist die Queer-Theorie. Diese nimmt die herkömmlichen Vorstellungen von Geschlechteridentität, Sexualität und Beziehungen genauer unter die Lupe und stellt diese in Frage. Ziel ist es, über die typischen Vorstellungen von nur „männlich“ oder „weiblich“, „hetero“ oder „homosexuell“ hinauszugehen und die Vielfalt und Komplexität an Identitäten und Beziehungen zu erkunden und anzuerkennen.

 

Vor allem unser Workshop „Wir und die anderen – Eine spielerische Auseinandersetzung mit dem Thema Vielfalt“ stand bei Marcels Untersuchungen im Vordergrund. Er begleitete unsere Referent:innen bei diesem Workshop und konnte so hautnah miterleben, wie wir in der Vermittlung von queeren Themen vorgehen und wie diese gemeinsam mit den Jugendlichen erarbeitet werden können. So kam er auch zu den Ergebnissen seiner Forschungsfrage, die da lautete: „Inwiefern geben Workshops an Schulen die Intention zur Sensibilisierung im Umgang mit Personen, die sich als queer identifizieren und wie sind diese Workshops konzipiert?“

 

Die Ergebnisse von Marcels Arbeit haben ergeben, dass die Schule eine entscheidende Rolle in der Prägung der sexuellen Identität von Jugendlichen darstellt. Deswegen trägt die Behandlung des Themas innerhalb des Workshops „Wir und die anderen – Eine spielerische Auseinandersetzung mit dem Thema Vielfalt“ entscheidend zum Aufbrechen von Klischees und der kritischen Reflexion von Vorurteilen bei und kann Kinder und Jugendliche für diese Themen sensibilisieren.

 

Je nach Gruppe können im Zuge des untersuchten Workshops verschiedenste Themen aufgegriffen werden. Sowohl Geschlechtervielfalt, verschiedene Lebens- und Liebesformen sowie unterschiedliche Religionen und Kulturen können im Workshop behandelt werden. Gruppenarbeiten, Rollenspiele, Wissensvermittlung, Konfliktgeschichten und geleitete Diskussionen sind immer Bestandteile des Workshops. So spielerisch wie möglich wird also vermittelt, dass Vielfalt als etwas Positives in unsere Gesellschaft sichtbar gemacht werden soll.

 

Wir leisten somit mit unserem Workshop einen besonderen Teil zur Aufklärungsarbeit (nicht nur) bei queeren Themen bei. 😊 Ihr findet unseren Workshop „Wir und die anderen – eine spielerische Auseinandersetzung mit dem Thema Vielfalt“ in unserem Workshopkatalog auf unserer Website.

https://www.argejugend.at/wp-content/uploads/2020/06/WS-KatalogJan24NEU2.pdf

 

Text: Hannah Grosser & Laura Kruse