Der natürliche Kreislauf – Laubfall im Herbst

Ein Einblick in die Welt der Bäume und den Wald als Schatzkiste

 

 

(Quelle: Pixabay)

Wenn die Blätter von den Bäumen fallen, die Eichhörnchen Nüsse für den Winter sammeln und in der Früh Tautropfen auf den Grashalmen zu sehen sind, dann ist der Herbst da. Mit seiner bunten Vielfalt zieht er ins Land und erinnert uns daran, dass die Zeiten sich ändern.

Die Nächte werden wieder deutlich länger und die Temperaturen fallen unter 0 Grad. Das bedeutet nicht nur für uns Menschen, dass die Winterjacken aus den hintersten Ecken hervorgeholt werden müssen. Auch die Natur bereitet sich im Herbst auf die kommenden, kalten Monate vor.

Für Laubbäume gehört es zum alljährlichen Kreislauf und ist sogar eine lebensrettende Maßnahme, wenn sie nach dem Sommer ihre Blätter abstoßen und sich in eine Art Winterruhe verabschieden. Der Prozess dahinter ist ein sehr einfacher: Der Laubbaum zieht für ihn wertvolle Nährstoffe aus den Blättern und was zurückbleibt, sind gelbe, rote und orangefarbene Farbpigmente – dadurch entstehen die unterschiedlichen Färbungen, die jeden einzelnen Baum im Herbst wie ein Kunstwerk erscheinen lassen. In weiterer Folge stoppt der Baum die Wasserversorgung in den Blättern, weswegen sie einfach abfallen können – oft reicht dafür schon ein sanfter Windstoß und sie lösen sich mit einem leisen Rascheln von den Ästen. Nur durch diesen seit Urzeiten bekannten Vorgang können die Bäume im Winter Kräfte sparen und im Frühling neu erblühen.

Doch der Klimawandel geht auch an diesem Prozess nicht spurlos vorüber. Durch eine Studie, veröffentlicht im Fachmagazin „Science“[1], stellt sich heraus, dass die Laubbäume in Zukunft ihre Blätter früher abwerfen werden als bisher und zwar wegen den längeren und intensiveren Wärmeperioden im Frühjahr sowie im Sommer. Laubbäume betreiben unter anderem abhängig von Sonneneinstrahlung und Temperatur mehr oder weniger Fotosynthese: Dies geschieht ganz nach der Formel: mehr Licht! Höhere Temperaturen bewirken ebenfalls mehr Fotosynthese. Aus der Studie geht hervor, dass durch das mehr an Fotosynthese über die Sommermonate auch die Blattalterung im Herbst früher einsetzt, da die Wachstumsphase früher endet – dies ist ein vollkommen natürlicher selbstregulierender Mechanismus von Laubbäumen. Für uns und unser Klima ist das jedoch eine schlechte Nachricht. Denn die Laubbäume können durch die schnellere Blattalterung, weniger Kohlenstoff speichern und somit unsere Luft auch weniger säubern.[2]

 

(Quelle Pixabay)

 

Trotz allem werden die herabfallenden Blätter, auch wenn mit weniger CO-2 getränkt, in Zukunft weiterhin eine wichtige Rolle für viele Tiere auf dieser Erde spielen. Beispielsweise profitieren Igel und andere kleine Krabbelwesen davon, denn sie finden im herabgefallenen Laub einen guten Unterschlupf für den Winter. Wärme wird dort isoliert und schützt vor Wind und Wetter. Zudem sind die Blätter für Insekten und andere Tierchen sehr nahrhaft. Sie werden zersetzt, zu Humus umgewandelt und stellen, egal, ob im eigenen Garten oder im Wald, wichtige Nährstoffe für den Boden zur Verfügung. Der ökologische Kreislauf zeigt hier einmal mehr, wie eingespielt er ist und wie gut er funktioniert. Deswegen an dieser Stelle auch ein Tipp für uns Menschen: Nicht jedes Blatt im Garten muss mühsam entsorgt werden, mit etwas Geduld wird die Gartenarbeit von der Natur und seinen kleinen Helferinnen und Helfern erledigt.[3]

Die Zeit, die wir uns dadurch ersparen können, kann umso schöner genutzt werden. Die Natur erstrahlt im Herbst in einer wunderschönen Farbenpracht und gehört einmal mehr ganz aktiv wahrgenommen. Ein Spaziergang im Wald ist zu dieser Zeit wie eine Reise in ein anderes Land. Die bunten Blätter, die am Boden liegen, haben nicht nur ganz unterschiedliche Farben, sondern auch Formen – egal, ob groß oder klein, breit oder lang, rund oder eckig – sie alle zusammen ergeben ein spannendes Gesamtbild und eignen sich wunderbar als Werkstoff. An einem kalten Herbsttag mit einer heißen Tasse Tee in der Hand können Kleber, Schere und Papier auspackt werden, um kleine Kunstwerke zu erschaffen. Auch mit Kastanien oder Eicheln eignen sich wunderbar zum Basteln oder einfach nur, um als Schätze gesammelt zu werden.

Hier nun ein paar Basteltipps:

Das bunte Laub findet ihr nicht nur in Wäldern, auch in der Stadt verwandeln die Blätter die grauen Gehsteige und Parks in ein Farbenmeer. Neben Blättern kann man auch Eicheln, Kastanien oder Nüsse entdecken, um sie mit nach Hause zu nehmen und ihnen ein wenig Leben einzuhauchen.

Egal, ob es am Ende eine kleine Kastanien-Eule, eine Maus aus Eicheln oder ein Zapfen-Männchen werden soll, auf dieser Seite findet ihr großartige Anregungen, um einen grauen Tag bunt zu gestalten.

Geolino: Lustige Bastelideen für den Herbst  [13.10.2021].

(Quelle: Pixabay)

Ihr könnt die Schätze, die der Herbst euch vor die Füße legt, aber auch einfach in einer kleinen Kiste oder Schale aufbewahren und die bunte Vielfalt als Dekoraktion auf den Tisch stellen. So habe ich das auch gemacht.

(Quelle: Victoria Hemmer)

Wem es draußen aber doch schon zu kalt ist, um nach Blättern, Kastanien und Co. zu suchen, kann auch mit ein paar gekauften Bastelsachen sein Zuhause noch schöner gestalten. Drachen aus Holzstäbchen und Transparentpapier sehen besonders nett aus, wenn der Wind sie auf der Terrasse oder dem Balkon in der Luft umherwirbelt. Die Anleitung dazu findet ihr hier:

Basteln mit Kids: Drachen basteln mit Holzstäbchen  [13.10.2021].

Ein paar weitere Ideen zum Gestalten von Haus, Garten oder Wohnung findet ihr unter diesem Link:

Geniale Tricks: 3 ausgefallene Herbst-Bastelideen, die du noch nicht kennst [13.10.2021].

Zum Abschluss bleibt noch zu sagen: Der Herbst zeigt uns einmal mehr, wie wir jedes Jahr denselben Kreislauf durchleben und wie die Natur mit ihren unzähligen Lebewesen als eingespieltes Team agiert. Die Erde hat mit ihren Bewohnerinnen und Bewohnern eine Art gefunden, ein ausgewogenes Geben und ein Nehmen zu zelebrieren. Auch wir Menschen müssen uns daran erinnern, dass wir hier nur zu Gast sind. Das Nehmen und Geben wird auch von uns verlangt, doch zu oft gerät es in den Hinterkopf. Nur durch ein Aufeinander-Acht-Geben, können wir sicherstellen, dass die Erde das Zuhause von uns, unseren Kindern und Kindeskindern sowie jeglichen anderen Lebewesen bleiben wird.

Victoria Hemmer

 

Anmerkungen

[1] Quelle: Fachmagazine Science

[2] Quelle: Der Spiegel

[3] Quelle: Nabu – Naturschutzbund Deutschland