„Neubeginn in Österreich – Heimat bist du großer Vielfalt“

„Woher kommst du? Bist du Spanierin? Warum hast du dein Heimatland verlassen? Gefällt es dir in Österreich? Würdest du wieder in deine alte Heimat zurückgehen?“ – diese und viele ähnliche Fragen werden mir seit meinem ersten Jahr in Österreich, seit 2006, immer wieder gestellt. Mir, Margarita aus Griechenland. Ich beantworte diese Fragen gerne, empfinde das Interesse an den lebhaften Geschichten von Menschen, die ihr Heimatland verlassen haben, als wichtig. Ich sehe den Austausch über die vielen Gesichter von Migration als notwendig an, um eines zu fördern: Verständnis. Verständnis für die vielfältigen Ursachen von Migration. Verständnis der Gedanken- und Gefühlswelt von Menschen, die ihre alte Heimat zurücklassen, um eine neue zu finden. Verständnis für die herausfordernde Lebenssituation von Männern und Frauen, die sich in einem fremden Land, einer anderen Kultur und einer komplizierten Sprache zurechtfinden müssen. Verständnis für die zutiefst menschlichen, persönlichen und emotionalen Aspekte, um die es bei Migration geht.

Manchmal kommt es mir so vor als bestünde eine naturgemäß tiefe Verbindung zwischen uns, die wir unsere alte Heimat verlassen und irgendwo auf der Welt eine neue aufgebaut haben. Unsere Wege sind unterschiedlich verlaufen, jede Biographie ist einzigartig – und doch gibt es Erfahrungen, die wir alle gemacht haben und Gemeinsamkeiten, die wir alle teilen: die Herausforderungen und Schwierigkeiten, die Momente der Erleichterung und Freude, die Barrieren, die Ängste und Unsicherheit, die kleinen Erfolge, die unzähligen Fragezeichen. Mit den Bedeutungen der Begriffe „Neubeginn“, „fremd“, „Heimat“ oder „Migrant/in“ kommt man im neuen Aufnahmeland als erstes in Berührung, auch wenn man sie in dessen Landessprache noch gar nicht versteht. Und bald wird einem klar, was uns allen klar sein sollte: je mehr man spricht, desto mehr versteht man…

Im Rahmen der Wanderausstellung „Im Zeitalter der Extreme. Demokratie im Widerstreit mit Diktaturen 1918/1938/1948/2018…“ der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus durfte ich das Modul „Migration“ mitgestalten. Ich habe dafür Gespräche gesucht, habe Interviews mit fünf Migrant/innen der ersten Generation geführt, Fragen zu ihren persönlichen Migrationsgeschichten gestellt und mit ihnen ihre Sicht auf ihre neue Heimat erörtert. Fünf Migrant/innen, vom afrikanischstämmigen Physikabsolventen in England, den die Liebe in ein „bewegtes“ Leben nach Graz führte (Mr Move it!) über den vielsprachigen jungen Afghanen und die aufgeschlossene ungarische Studentin bis hin zum Iraker, der eine lange Reise mit vielen Fahrzeugen hinter sich hat. Fünf Männer und Frauen, die unterschiedlich sind und doch ein Schicksal teilen. Fünf Menschen, die ihre eigenen Geschichten zu erzählen haben – zu sehen und zu hören im folgenden Video:

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