Die “extrem” guten Beiträge unserer Partnerschulen zur Wanderausstellung “Im Zeitalter der Extreme”

Im Gedenkjahr 2018 gibt es wahrlich keinen Mangel an historischen Ausstellungen. Unsere Wanderausstellung „Im Zeitalter der Extreme“ weist jedoch eine Besonderheit auf, durch die sie sich von anderen Ausstellungen abhebt. Dabei handelt es sich um die aktive Jugendbeteiligung. Jugendliche aus fünf steirischen Schulen gestalteten mit Unterstützung der ARGE Jugend jeweils ein Ausstellungsmodul. Dabei arbeiteten die SchülerInnen weitestgehend selbstständig. Neben den Modulen, die von MitarbeiterInnen der ARGE und von ExpertInnen aus dem wissenschaftlichen Bereich gestaltet wurden, bilden die Module der Partnerschulen einen zentralen Bestandteil unserer Ausstellung. Um die Leistung der SchülerInnen hervorzuheben, gibt es an dieser Stelle bereits eine Vorschau auf die von ihnen gestalteten Module.

 

Gymnasium Ursulinen – Socio-political visions of europe since 1945
„International spirit“ atmet das Modul der Projektgruppe des Gymnasiums Ursulinen. Die SchülerInnen beschäftigten sich mit der Geschichte der Europäischen Union. Dabei untersuchten sie vor allem die Bedeutung der EU für Demokratie und Menschenrechte in Europa. Das Ergebnis der sehr sorgfältig durchgeführten Arbeit ist ein in englischer Sprache gestaltetes Modul, das einen interessanten Einblick in viele die EU betreffende Aspekte bietet. So wird die Geschichte des Kalten Krieges, in dessen Schatten sich das europäische Friedensprojekt lange entwickelt hat, beleuchtet. Neben den wichtigsten Ereignissen kommen auch die bedeutendsten Persönlichkeiten nicht zu kurz. Die aktuelle Einstellung der Grazer zur Union wird anhand von Straßeninterviews gezeigt. Zum Abschluss wandten die SchülerInnen ihren Blick von der Vergangenheit ab und skizzierten einige potentielle Zukunftsszenarien für die EU.

BORG Dreierschützengasse – Feindbilder im Wandel der Zeit
Mit Feindbildern und deren Wandel im 20. Jahrhundert beschäftigten sich die SchülerInnen des BORG Dreierschützengasse. Dabei gelang es ihnen ein sogenanntes Zigarettenbuch aus der Zwischenkriegszeit zu finden, in dem die Geschichte des Ersten Weltkriegs aus zeitgenössischer Sicht beschrieben wird. Vor allem in der Feinddarstellung greift das Buch zahlreiche rassische Stereotype auf. Diese wirkten, wie die ebenfalls präsente Dolchstoßlegende, noch nach dem Krieg weiter und trugen zur Vergiftung des politischen Klimas bei. Unter anderem dadurch wurde der Weg in den Zweiten Weltkrieg geebnet. Nach dessen Ende wurden alte Feindbilder nicht mehr in derselben Weise tradiert. Den Wandel in der Betrachtung der ehemaligen Feinde arbeitete die Projektgruppe anhand von Zeitzeugengesprächen, in denen es um sowjetische Besatzungssoldaten ging, auf. Den Gegenwartsbezug des Moduls stellen Straßeninterviews zu den Stolpersteinen in Graz her.

BHAK Bruck an der Mur – Jugendbewegungen im 20. und 21. Jahrhundert
Die Rolle der Jugendbewegungen im Widerstreit zwischen Demokratie und Diktatur untersuchte die Projektgruppe der BHAK Bruck an der Mur. Herzstück des Moduls ist ein Video, in dem die Hitlerjugend, die Swing-Jugend, die Beat-Poeten, die Hippies, die Punks und die Raver vorgestellt werden. Den besonderen Charme dieser Vorstellung macht die passende musikalische Untermalung aus. Interviews von ExpertInnen vermitteln zusätzlich zum Infotext Einblicke in die Welt der Jugendbewegungen. Abgerundet wird das Modul durch eine gelungene inhaltliche Analyse der sechs Jugendbewegungen durch die SchülerInnen. In dieser bringen präsentieren sie Fakten und bringen ihre eigene Meinung zum Phänomen Jugendkulturen und zu dessen Einfluss auf Demokratie und Diktaturen zum Ausdruck.

PTS Eisenerz – Das Eisenerzer Kriegsbuch 1914-1918 sowie Sport und Propaganda
Einen regionalgeschichtlichen Schwerpunkt weist das Modul der PTS Eisenerz auf. Die SchülerInnen der Projektgruppe untersuchten das Eisenerzer Kriegsbuch, welches die Geschichte der Stadt Eisenerz zwischen 1914 und 1918 behandelt. Anhand vieler eindrucksvoller Bilder, die in die Ausstellung einfließen werden, zeigt sich, dass Eisenerz im Ersten Weltkrieg einen Mikrokosmos der gesamten k.u.k. Monarchie darstellte. Historische Bilder von Eisenerz in der NS-Zeit prägen auch den zweiten Teil des Moduls in dem der Sport und dessen propagandistische Nutzung durch die Nationalsozialisten im Vordergrund steht. Letztendlich bietet das gesamte Modul den AusstellungsbesucherInnen einen interessanten Einblick in die Geschichte der Stadt Eisenerz in den beiden Weltkriegen und bringt ihnen das Leben der Eisenerzer Bevölkerung in dieser schwierigen Zeit näher.

HTL Trieben – Der technologische Wandel und seine Bedeutung für Demokratie und Diktaturen
Es steht fest, dass sich „Im Zeitalter der Extreme“ nicht nur in politischer, sondern auch in technologischer Hinsicht vieles, sehr schnell verändert hat. Noch nie zuvor in der Geschichte ging der technische Fortschritt so schnell vonstatten. Den Einfluss des technologischen Wandels auf Politik und Gesellschaft behandelt das Modul der Projektgruppe der HTL Trieben. Abgesehen von den interessanten Schlüssen, welche die SchülerInnen auf Basis ihrer Beschäftigung mit dem Thema zogen, können sich auch die von ihnen zur Verfügung gestellten Exponate sehen lassen. Diese ermöglichen den Ausstellungsbesuchern einen Blick auf technische Geräte, die vor gar nicht so langer Zeit als bahnbrechende Neuerungen galten, nun jedoch schon ihr Dasein in Ausstellungen fristen. Ebenso sehenswert ist ein von der Projektgruppe produziertes Video, in dem Zeitzeugen die Technologie von einst mit jener von heute vergleichen.

Ausstellungseröffnung

Die Wanderausstellung “Im Zeitalter der Extreme” ist erstmals zwischen 25. Juni und 9. Juli 2018 im Museum für Geschichte zu sehen. Dort können dann auch die Module der Projektgruppen unserer Partnerschulen begutachtet werden. Diese erstrahlen dann, gestaltet von einem Team des Lehrganges Ausstellungsdesign der FH Joanneum, in vollem Glanz. Nach erster Begutachtung der Entwürfe lässt sich bereits sagen, dass die Projektbeiträge nicht nur in inhaltlicher, sondern auch in ästhetischer Hinsicht gut gelungen sind. Wir freuen uns daher schon sehr auf die Eröffnung.

 

Martin Amschl