Ausstellungskonzept
Unsere in Kooperation mit dem Bildungsressort des Landes Steiermark geplante Wanderausstellung „Im Zeitalter der Extreme. Demokratie im Widerstreit mit Diktaturen (1918/1938/1948/2018)“ beschäftigt sich mit den wichtigsten Entwicklungen der jüngeren Geschichte, unter besonderer Berücksichtigung demokratiepolitischer Aspekte. Zentrales Anliegen der Ausstellung ist es den BesucherInnen klarzumachen, dass die Demokratie nichts Selbstverständliches ist, das schon immer da war, sondern erst hart erkämpft werden musste. Das Gegenstück zur Demokratie, die Diktatur, war zu Beginn des 20. Jahrhunderts die am weitesten verbreitete Regierungsform und konnte erst nach langem Ringen verdrängt werden. Die wichtigsten Stationen dieses Kampfes werden den Schwerpunkt der Wanderausstellung bilden.
Dabei orientieren wir uns an vier großen Zeiträumen:
1848-1918: Vorabend der Demokratie
1918-1933/34: Erster Sonnenaufgang der Demokratie und Sonnenuntergang
1938-1945: Polarnacht der Demokratie
1948-2018: Zweiter Sonnenaufgang der Demokratie und der Menschenrechte
Anhand der Eckpunkte 1918/1938/1948/2018 sollen im Rahmen des Projekts die bedeutendsten Entwicklungen des letzten Jahrhunderts besser verständlich gemacht werden. Das Jubiläumsjahr 2018 markiert den Endpunkt, von dem aus wir die Entwicklungen der vergangenen 100 Jahre betrachten. Die ersten drei Jahreszahlen repräsentieren jeweils den Beginn bedeutender Veränderungen und den vorläufigen Triumph von Demokratie und Menschenrechten oder von Diktatur und Gewaltherrschaft. Der Gegensatz zwischen diesen beiden Polen wird entlang der Themenbereiche Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Technologie verdeutlicht.
Gegenwartsbezug und Jugendbeteiligung
Während in der westlichen Welt die Demokratie über die Diktatur gesiegt hat, konnten sich diktatorische Regierungen in anderen Weltgegenden bis heute halten. Von einem „Ende der Geschichte“ kann daher keine Rede sein. Auch in unseren Breiten gibt es keine Garantie dafür, dass die Demokratie auf ewig bestehen bleibt. Autoritäre Strömungen und Parteien mit antidemokratischen Tendenzen gibt es in allen Ländern Europas. Gerade in jüngster Vergangenheit erhalten sie wieder verstärkt Zulauf. In manchen EU-Staaten müssen bereits demokratiepolitische Rückschritte verzeichnet werden. Umso wichtiger ist es, dass sich die Bevölkerung, allen voran die junge Generation, mit der Geschichte der Demokratie und ihrer Gegner beschäftigt.
Daher freut es uns besonders, dass wir fünf steirische Schulen als Projektpartner gewinnen konnten. Jede Modulgruppe wird ein Ausstellungsmodul weitestgehend selbstständig gestalten. Mitarbeiter/innen und ReferentInnen der ARGE Jugend unterstützen die SchülerInnen dabei mit fachlicher Expertise. Am grafischen und gestalterischen Feinschliff der Module arbeitet ein Team des Studiengangs Ausstellungsdesign der FH Joanneum. Den von unseren Partnerschule gestalteten Modulen kommt eine besondere Bedeutung zu, da die Ausstellung durch sie um den Faktor der jugendlichen Perspektive bereichert wird. Außerdem lernen die teilnehmenden SchülerInnen im Zuge ihrer Beschäftigung mit den Aspekten des Ausstellungsthemas die historische Dimension von Demokratie und Menschenrechten besser kennen. Gerade vor dem Hintergrund des gegenwärtigen Erstarkens antidemokratischer Strömungen ist dies von großer Wichtigkeit.
Partnerschulen und Module
BORG Dreierschützengasse:
Von „rassischer Reinheit“ zu Diversity, vom Nationalismus zum vereinten Europa
BHAK Bruck an der Mur:
Jugendbewegungen im 20. und 21. Jahrhundert
PTS Eisenerz:
Das Eisenerzer Kriegsbuch 1914- 1918 + Sport und Propaganda im Nationalsozialismus
Gymnasium Ursulinen:
Socio-political visions of Europe since 1945
HTL Trieben:
Technologischer Wandel und seine Bedeutung für Demokratie und Diktaturen
Ausstellungseröffnung und Tour durch die Steiermark
Am Ende des Arbeitsprozesses steht eine Ausstellung, die in den sieben steirischen Planungsregionen Station machen wird. Durch die Konzeption als Wanderausstellung stellen wir sicher, dass alle Regionen gleichwertig in das Projekt einbezogen werden. An jedem Standort gibt es zusätzlich zum Hauptprogramm ein begleitendes Bildungs- und Kulturprogramm. Die Ausstellungseröffnung findet im Juni 2018 in Graz statt. In der Folge wird die Ausstellung bis Juni 2019 durch die Steiermark touren. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Die neusten Entwicklungen rund um die Wanderausstellung sowie den Fortgang unserer Arbeit können Sie laufend auf unseren Social-Media-Kanälen verfolgen.
Martin Amschl