Was jetzt so prächtig blüht, soll bald zertreten werden.
Was jetzt so pocht und trotzt, ist morgen Asch und Bein.
Nichts ist, das ewig sei, kein Erz, kein Marmorstein.
Jetzt lacht das Glück uns an, bald donnern die Beschwerden.
Andreas Gryphius
Reformgeist: Mythos, Realität, Illusion, Hoffnung oder…?
Gab es das alles nicht eh schon immer? Mehr Gleichberechtigung für Mann und Frau, straffreier Schwangerschaftsabbruch, Zivildienst, ArbeitnehmerInnenschutz, Mitbestimmung in Schulen, Universitäten und Betrieben, Straffreiheit der Homosexualität, das freie Wegerecht im Wald, soziale Sicherheit für alle BürgerInnen, ein spürbarer Geist für Aufbruch, Reform und Fortschritt.
Was war denn vorher? Benachteiligung von Frauen, Strafe für Homosexualität oder Schwangerschaftsabbruch, Herrschaft und Führung ohne viel Mitbestimmung, brüchige soziale Sicherheit, gesperrte Wälder, ein bleischwerer reaktionärer und moralisierender Bevormundungsmief in zu vielen Lebenswelten.
Wie kam es zu den Reformen? Nichts wurde von den Herrschenden geschenkt, vergönnt oder fiel vom sprichwörtlichen Himmel. Alles wurde gegen härtesten Widerstand erkämpft, erstritten, mühsam ausverhandelt. Die Reformpolitik der Regierung und stärker werdende zivilgesellschaftliche Protestbewegungen bildeten die Motoren der Veränderung.
Sind die Reformen für immer abgesichert? Reformen und gesellschaftspolitische Fortschritte sind keine linearen Prozesse im Versuch der Weltverbesserung. Stagnation, Regression und Eiszeiten begleiten Reformen für mehr Mitbestimmung und Gleichbehandlung seit es den Reformbegriff gibt.
Wie ist es in Zukunft bestellt um Reformgeist und Fortschritt? Diese Frage zieht sich als roter Faden durch unsere Bildungsreihe: War früher alles besser? Ist jetzt alles schlechter? Oder ist es gar umgekehrt? Herrscht ewige Wiederkehr des Gleichen oder rasender Stillstand? Geht es vorwärts, aufwärts, rückwärts oder abwärts mit unserer Gesellschaft? Welche alten und neuen Ideologien wollen das hart Erreichte einer offenen Gesellschaft rückabwickeln? Inwiefern hat sich der Reformbegriff selber geändert?
Sind die 1970er Jahre nicht Schnee von gestern? Die 1970er Jahre sind in der Retrospektive ein entscheidendes Zeitfenster für rechtliche Reformprozesse, die bis heute wirksam sind. Zeit zum Innehalten, für gemeinsames Nachdenken im intergenerativen Dialog und für ein Vorausdenken in die Zukunft. Selbstvergewisserung als Entwicklung von Gespür für ein ungewisses Morgen. In Zeiten grassierender Geschichtsvergessenheit und Regressionen aller Art ist die gemeinsame ideologiekritische Reflexion ein rezeptfreies Heilmittel.
Sind Weltverbesserer und Revoluzzer unsere Zielgruppe? So hätte man das wohl in den 1970ern formuliert. Unsere Bildungsreihe richtet sich an BürgerInnen mit „Spirit für demokratische Veränderungsprozesse auf menschenrechtlicher Basis“:
- Engagierte Bürgerinnen und Bürger, die sich für Gesellschaftsreform und Reformpolitik interessieren bzw. aktiv daran mitwirken wollen
- Weltoffene Jugendliche ab der 9. Schulstufe aller Schultypen
- Innovative politische BildnerInnen und LehrerInnen
- Unverzagt optimistische Persönlichkeiten aus politischen Parteien, Sozialpartnerschaft, Verwaltung, Medien, Wirtschaft und NGOs
Detaillierte Informationen zum Programm der Bildungsreihe Reformgeist erobert Zukunft finden Sie zum Download als PDF oder Issuu-Vorschau.
Programm der Bildungsreihe Reformgeist erobert Zukunft.pdf
Programm der Bildungsreihe Reformgeist erobert Zukunft – Issuu Vorschau
Finanziert von: ÖGPB – Österreichische Gesellschaft für politische Bildung, AK Steiermark, ÖVP Steiermark, SPÖ Steiermark, ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus, Verein XENOS