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Migration stellt einen gravierenden Wechsel im Leben der Betroffenen dar: man wechselt das Land, den Job, die Bezugspersonen usw. In diesem kurzen Text wollen wir das Phänomen der Migration näher betrachten, damit ein besseres Verstehen erleichtert wird – und mehr Wissen erleichtert in der Regel ja immer das Verständnis…

Beginnen wir mit dem Wort selbst: Aus dem lateinischen Wort migrare, zu Deutsch wandern, entwickelte sich der Begriff Migration (vgl. Strasser 2009: 17). Wandern also im geografischen und demzufolge auch im sozialen Raum. Sollte definiert werden, welchen Weg die jeweilige Migration einschlägt, so stehen die Worte Emigration (Auswanderung) und Immigration (Einwanderung) zur Verfügung (vgl. Ebd.: 17).

In der Soziologieforschung existieren drei Dimensionen des Begriffes. Sie lauten: „Ortswechsel, Veränderung des sozialen Beziehungsgeflechtes, Grenzerfahrungen“ (Oswald 2007: 13). Migration bedeutet die komplette Veränderung aller relevanter Lebensbedingungen von MigrantInnen. Dazu gehören die räumliche Versetzung des Lebensmittelpunkts und die Erfahrungen politischer, kultureller und sozialer Natur, die damit eingehen (vgl. Ebd.: S). Migration ist als eine räumliche Änderung und ein Wohnortwechsel zu verstehen und nicht immer automatisch ein Wechsel der Gruppenzugehörigkeit (vgl. Oswald 2007: 17). Die ZuwanderInnen können in einem engen Familien- oder Bekanntenkreis isoliert leben. Aufgrund dieser Isolation scheitern oft soziale Kontaktaufnahmen. Migration kann somit entweder sehr tiefgreifende Veränderungen in jedem Bereich bedeuten oder auch nur eine Ortsveränderung (vgl. Oswald 2007: 18).

Koptagel-Ilal (vgl. 1999, zit. nach Schouler-Ocak 2002: 64) definiert Migration als eine Phase der inneren Spannung, der Gleichgewichtsstörung und der Auseinandersetzung mit Existenzfragen. Das, was der/die MigrantIn bisher kannte, gerät aus den Fugen, denn neue Werte und Anforderungen prasseln auf ihn/sie ein. Über je weniger Lösungsmöglichkeiten und Bewältigungsmechanismen die Person verfügt, um wieder eine Balance zu finden, desto schwieriger und zeitaufwendiger wird die Verarbeitung des Prozesses sein (vgl. Schouler-Ocak 2002: 64).

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Literatur:

  • Strasser, Elisabeth (2009): Was ist Migration? Zentrale Begriffe und Typologien. In: Six – Hohenbalken, Maria/ Tosic, Jelena (Hg.) : Anthropologie der Migration. Theoretische Grundlagen und interdisziplinäre Aspekte. Wien: Facultas Verlag, S. 15 – 28
  • Oswald, Ingrid (2007): Migrationssoziologie. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft
  • Schouler – Ocak, Meryam (2002): Regelsversorgungseinrichtung – PantientInnen türkischer Herkunft in der Institutsambulanz des Niedersächsischen Landeskrankenhauses Hildesheim. In: Heise, Thomas (Hg.): Transkulturelle Beratung, Psychotherapie und Psychiatrie in Deutschland. Berlin: Verlag für Wissenschaft und Bildung, S. 63 – 72

M. K.