22.6.1944: In memoriam Silvester Heider, Josef Trebouz und „Schorschl“

Die Eisenstraße war eine jener Regionen, wo der antifaschistische Widerstand dahoam wor! Im Oktober 1943 gründeten Widerstandskämpfer in der Krumpen bei Trofaiach die Österreichische Freiheitsfront mit dem Ziel, das NS-Regime auch mit Waffengewalt zu bekämpfen. Im Frühling 1944 begann die Partisanengruppe Leoben Donawitz ihren mutigen Kampf gegen einen vielfach überlegenen Gegner. Die Verteilung regimekritischer Flugblätter, die Beschaffung von Lebensmitteln und Waffen bei den mit den Nazis kollaborierenden Jägern und Förstern, Hilfsaktionen für Verfolgte und waghalsige Sprengstoffattentate von Kapfenberg über Leoben bis Hieflau machten dem Regime und der Bevölkerung in der gesamten Region klar: Jetzt wird der Nationalsozialismus nicht nur an der Ostfront, an der Westfront und von Süditalien her simultan bekämpft, sondern in den eroberten Gebieten auch von PartisanenkämpferInnen. Der Widerstandskampf der Österreichischen Freiheitsfront war mehrheitlich getragen von KommunistInnen, die jedoch mit SozialdemokratInnen und Christlichsozialen kooperierten, um die Nazis zu stürzen. Die Frauen leisteten im Widerstand wichtige Beiträge, damit die kämpfende Gruppe überhaupt überleben konnte.

Wir gedenken der drei gefallenen Antifaschisten Silvester Heider, Josef Trebouz, Schorschl

Wir gedenken der drei gefallenen Antifaschisten Silvester Heider, Josef Trebouz, Schorschl

Feuergefecht am Achnertörl

Am 22.6.1944 – auf den Tag genau vor 70 Jahren – kam es auf dem Achnertörl am Talerkogel zu einem Feuergefecht zwischen NS-Exekutivverbänden und den Partisanen. Silvester Haider, Josef Trebouz und der junge Pole „Schorschl“, der sich der Gruppe angeschlossen hatte, fielen in diesem Feuergefecht. Max Muchitsch und der Rest der Gruppe konnten den Verfolgern entrinnen. Von da an gerieten die Partisanen sowie ihr mutiges Netzwerk an UnterstützerInnen immer stärker unter die Repressionsmaschinerie der Nationalsozialisten, was viele von ihnen mit KZ-Haft und mit dem Leben bezahlten. Werner Anzenberger hat in seinem detailreichen und lesenswerten Beitrag „Partisanen: Militärischer Widerstand an der Eisenstraße“ die Geschichte des Partisanenwiderstandes rekonstruiert. (In: „Die Eisenstraße 1938 – 1945“, hrsg. v. Werner Anzenberger, Christian Ehetreiber und Heimo Halbrainer. Graz: CLIO 2013, S. 123-169.)

Wini Hofer - ein unermuedlicher Gedenkaktivist des BG-BRG Leoben, mit dem wir schon sehr viele wunderbare Gedenkprojekte machen durften

Wini Hofer – ein unermuedlicher Gedenkaktivist des BG-BRG Leoben, mit dem wir schon sehr viele wunderbare Gedenkprojekte machen durften

Max Muchitsch und Sepp Filz erzählen vom Kampf gegen die Nazis beim Partisanenbunker

Die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus hat für ihre Videoedition „Generationendialog erobert Youtube“ ein Kurzvideo erhalten, in welchem die beiden Partisanenkämpfer Sepp Filz und Max Muchitsch vom Feuergefecht im Partisanenbunker am Kollmannstock bei Eisenerz erzählen, bei dem der junge Partisan Heinrich Kohnhauser am 1.12.1944 von den Nazis ermordet wurde.

Patrick vom Leobner VSSTOE schnuert die Arbeitsschuhe

Patrick vom Leobner VSSTOE schnuert die Arbeitsschuhe

Der Silvester-Heider-Platz in Trofaiach erhielt heuer eine Postadresse

Die KPÖ hat für den 22.6.2014 – dem Todestag Silvester Heiders 1944 – zur schon traditionellen Gedenkwanderung vom Hiaslegg bei Trofaiach auf das Achnertörl zur Silvester-Heider-Gedenkstätte eingeladen. Über 60 interessierte Gäste aller Generationen waren der Einladung gefolgt. Dr. Heimo Halbrainer referierte in seinem facettenreichen Vortrag den Gesamtkontext des antifaschistischen Widerstandes und dessen politische Bedeutung für die Staatsvertragsverhandlungen der 2. Republik. Die Trofaiacher Vizebürgermeisterin Gabi Leitenbauer und der KPÖ Landtagsabgeordnete Werner Murgg hielten grundsatzpolitische Statements zum widerständischen Handeln einst und heute. Gabi Leitenbauer berichtete, dass die Stadtgemeinde Trofaiach unter Bürgermeister Mario Abl heuer dem Silvester-Heider-Platz in Trofaiach auch eine Postadresse zugewiesen hat, womit dieses Erinnerungszeichen nun besser im öffentlichen Bewusstsein verankert ist. Heimo Halbrainer ersuchte die Gemeinden der Eisenstraße, weitere Straßenbenennungen und Gedenkzeichen zur Erinnerung an die Partisanen zu beschließen. Ein besonders wichtiges politisches Zeichen bei der diesjährigen Gedenkfeier war die Teilnahme einer Delegation des VSSTÖ bzw. der SJ aus Leoben. Wir werden mit unseren Freundinnen und Freunden das Gedenken an die mutigen Frauen und Männer des antifaschistischen Widerstandes in der Steiermark in lebendiger Erinnerung behalten und an die Jugend weitergeben, verstanden als praxisbezogenes Widerstandswissen und als Zivilcourage für die Verteidigung von Demokratie, Menschenrechten und der Menschenwürde! Christian Ehetreiber

Lebensglueck, was sonst?

Lebensglueck, was sonst?

 

Ein Kaerntner Damentrio beeindruckte mit slowenischen und deutschsprachigen politischen Liedern

Ein Kaerntner Damentrio beeindruckte mit slowenischen und deutschsprachigen politischen Liedern

Heimo Halbrainer referierte den Partisanenkampf

Heimo Halbrainer referierte den Partisanenkampf

Thomas und Patrick nahmen fuer den VSSTOE bzw. die SJ Leoben teil

Thomas und Patrick nahmen fuer den VSSTOE bzw. die SJ Leoben teil

 

Wini, Heimo und Karl warten auf den wohl verdienten Imbiss

Wini, Heimo und Karl warten auf den wohl verdienten Imbiss

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