Schwachsinn reloaded? Wie China den Irrsinn unserer Industriegeschichte wiederholt!

Ein Land, das sich selbst vergiftet“, übertitelt die Kleine Zeitung die Umweltkatastrophe Chinas in den Industriezentren. Die Feinstaubwerte haben die Messskala gesprengt, deren Werte bis 500 reichen! Laut WHO beträgt der Grenzwert 25, also rund ein Zwanzigstel des chinesischen Wertes. Wir haben es mit einem ungelösten Grundproblem der modernen Weltwirtschaft zu tun: Sie entfesselt den naturwissenschaftlich-technologischen Fortschritt und dessen Produktivkraft nur in instrumentell-zweckrationaler Form: Profitmaximierung als vorrangiges Ziel, alles andere ist “Zufallsprodukt, Beiwerk, Kosmetik”, von den Eliten geduldet, von den NutznießerInnen geschätzt.

China: Technologischer Großmeister und „öko-sozialer“ Analphabet
Wir erkennen aktuell, dass China, Indien und andere aufstrebende Staaten die technologischen Innovationen aus EU und USA effektiv übernehmen, sie innovativ weiterentwickeln. Doch diese Staaten ignorieren die v.a. vorbildlichen mittel- und nordeuropäischen Lösungsansätze, die das ökologische Desaster (Luft-, Gewässerverschmutzung, Bodenerosion, Ressourcenraubbau) und das soziale Desaster (Massenarmut, Massenarbeitslosigkeit, prekärer Wohlstand) ziemlich gut in den Begriff bekommen haben, hier weltweit vorbildlichste Benchmarks für eine (immer verbesserbare!) öko-soziale Marktwirtschaft gesetzt haben!
 

Europa vor 1945: Zwangs- und Kinderarbeit, wenig Sozialstaat und „Naturzerstörung pur“

Wir waren freilich nicht besser als China und Indien! Zur Erinnerung: Wir hatten dieselben Probleme am Anfang unserer technologischen Revolution vor gut 150 Jahren: Kinderarbeit, 14-Stunden-Arbeitstage, keine Sozialversicherung, bitterste Not und Elend in den Städten wie in den ärmsten Staaten der heutigen Welt, kleriko-faschistoide Entrechtung und Schwerstarbeit der Knechte und Mägde auf dem Lande, Arbeitslager im Austrofaschismus und Vernichtungslager im NS-Regime (v.a. auch durch mörderische Zwangsarbeit und durch Massentötungen);
Link: You Tube Video “Österreich – unser Jahrhundert” 

1966 bis 1983: Die goldene Ära der Vollbeschäftigung und geringer Verschuldung

Nach 1945 setzte (wie ansatzweise (!) in China heute) eine Wohlstand schaffende Industrialisierung ein, die Arbeit und Brot für alle Menschen brachte mit ihrer Hochblüte unter den beiden Kanzlern Joseph Klaus und Bruno Kreisky. Diese „goldene Ära“ war geprägt von ausgeglichenen Budgets bzw. geringer Verschuldung und von Vollbeschäftigung, was nicht nur dem besseren Wirtschaftswachstum, sondern v.a. dem historisch erwachsenen sozialpartnerschaftlichen Wollen beider Großparteien SPÖ und ÖVP geschuldet war. Wir zahlten aber in den 1960er und 1970er Jahren denselben Preis für Fortschritt und Wohlstand wie China und Indien heute: die (anfangs) radikalste Natur- und Umweltzerstörung!
Link: You Tube Video “TV-Duell Kreisky – Taus 1975” 

Ohne Grünbewegung hätten wir in Europa heute noch „chinesische Umweltzerstörung“!

Der Öko- und Grünbewegung seit Mitte der 1970er Jahre verdanken wir – die Themen sind mittlerweile zum Glück in den Kernpunkten parteiübergreifend etabliert -, dass wir der Sackgasse des “Öko-Desasters” in Mittel- und Nordeuropa entronnen sind. Wir haben den technologischen Fortschritt um die ökologisch-nachhaltige sowie um die sozialstaatliche Komponente erweitert, was – abgesehen vom Programm der Grünen – auch mit den Begriffen “öko-soziale Marktwirtschaft” (Joseph Riegler) und mit der “solidarischen Hochleistungsgesellschaft” (Alfred Gusenbauer) auf den Punkt gebracht ist.
Link: Ökosoziales Forum

Neoliberalismus = staatlich legitimierter Terrorismus gegen die öko-soziale Marktwirtschaft

Neoliberale Politikkonzepte, die von Thatcher über Schröder und Blair bis zur FDP und Cameron die politischen Gehirne stärker vergiften als jeder Feinstaub, soziale Errungenschaften, Ressourcen und die öffentlichen Güter massiv beschädigten, oft zerstörten, wollen indes keine öko-soziale Marktwirtschaft. Dem Neoliberalismus geht es um die Durchsetzung des reinen, vollkommen deregulierten Marktes mit seiner uneingeschränkten Profitgier, in der Realwirtschaft ebenso wie auf den sportwettenartig strukturierten Finanzmärkten. Der Terminus „Casinokapitalismus“ ist eine Beleidigung des staatlich gut regulierten Glücksspiels! Der Aktien-, Derivat- und SWAP-Handel feiert aktuell seine unveränderte Wiederauferstehung, befeuert vom Geld der europäischen BürgerInnen, um den „Sozialismus der Reichen“, wo ganz wenige fast alles besitzen, zu errichten.
Link: You Tube Video “Genug Essen für 12 Milliarden Menschen”

Kritische Fragen zum vorgängigen planetarischen Wahnsinn

Für AufklärungsdenkerInnen stellen sich einige Fragen: Wie schaffen es China, Indien und andere Staaten, sich den technologischen Fortschritt so blitzschnell anzueignen, also die dazu notwendigen Grundlagen zu lernen bzw. durch Wissens- und Technologietransfer von uns zu übernehmen? Warum schaffen es diese Staaten kaum, die gut dokumentierten desaströsen Entwicklungen europäisch-amerikanischer Fortschrittsgeschichte und vor allem auch unsere (großteils guten) Lösungsansätze ebenfalls zu studieren, um unsere Fehler nicht 1:1 zu wiederholen? Warum kopieren China und andere Staaten die Umweltverbrechen wie auch die soziale Verelendung im Sinne eines “1933-1945 reloaded”? Hat diese Lernverweigerung damit zu tun, dass v.a. ein Teil der europäischen Politik- und Wirtschaftseliten ihre öko-soziale Wende eben nur “als notwendiges Übel”, aber nie als echtes Herzensanliegen betrachtet haben? Stichworte: Sozialstaat als Kostenfaktor; Umweltstandards als Wirtschaftshemmnis; neoliberale Kampfbegriffe wie „Sozialhysterie, soziale Hängematte, Sozialschmarotzer“ u.a. Polemiken, was die meisten (?) Bürgerinnen Europas zum Glück anders sehen? Fazit: Die Nietzscheanische “ewige Wiederkehr des Gleichen”, sie findet in den Feinstaub- und Umweltzerstörungshöllen von Shanghai bis Murmansk und von Moskau bis Neu Delhi so statt, als gäbe es dazu nicht eine sogar auf WIKIPEDIA nachzulesende Horrorgeschichte aus Europa und den USA. In Kants Begrifflichkeit ginge es darum, auf dieser breiten Tatsachenbasis weltweit “den Ausgang aus der selbst verschuldeten (öko-sozialen) Unmündigkeit” zu finden, weil wir dazu ALLE Ressourcen und Möglichkeiten zuhanden haben! Wie wird das alles weitergehen? Können wir darauf vertrauen, dass die internetkompetente, gebildete und mit Herzensenergie ausgestattete Jugend diese Fragen klug beantworten wird? Ich hege trotz berechtigter Skepsis Hoffnung und zähle auf die Weiterentwicklung von „globalen Netzwerken für eine demokratische, menschenrechtsbasierte öko-soziale Marktwirtschaft!“ Herzlichst Ihr Christian E.
Link: Global Marshall Plan 

Links zum Weiterlesen, Aufwachen und Hoffnung pflegen!

http://www.oekosozial.at/http://www.attac.at/http://www.oekolog.at/http://www.globalmarshallplan.org/http://www.youtube.com/watch?v=W9zpK_7U25Q (Jean Ziegler im Kurzinterview über Hunger als Massenmord)
http://www.srf.ch/player/tv/schawinski/video/roger-schawinski-im-gespraech-mit-jean-ziegler?id=b52f3748-13ed-4b61-a82c-7567a06ea5ba (Jean Ziegler im ausführlichen Gespräch über sein Leben und Werk im Schweizer Dialekt)
http://www.kleinezeitung.at/allgemein/video/multimedia.do?action=showEntry_VideoDetail&project=462&id=377088http://www.youtube.com/watch?v=ZT3xhadQ4oEhttp://www.youtube.com/watch?v=ZT3xhadQ4oE (Österreich 1900 bis 1945, mehrteilige Dokumentation über Politik, Sozialgeschichte und Krieg)
http://www.youtube.com/watch?v=NKUUGBBDELk (TV-Duell Bruno Kreisky und Josef Taus 1975)