Wählen erzeugt die Unterschiede, auf die es ankommt

„Wählen gehen nutzt eh nix, es bleibt ja eh immer alles gleich!“ „Ist ja egal, wer regiert, die machen eh immer, was sie wollen!“ „Die Politiker sind ja eh alle miteinander korrupt!“ Solche Statements ertönen auf Stammtischen, in der Straßenbahn, im alltäglichen Smalltalk über Politik. Sie sind Ausdruck berechtigter Politik(er)verdrossenheit. Doch bei aller nachvollziehbarer Berechtigung von Zorn und Frust über den aktuellen Zustand unseres politischen Systems sollten wir das Sudern, Granteln und Schimpfen einmal durch sachliches Nachdenken ersetzen. Macht es einen Unterschied, ob wir in einer Demokratie oder in einer Diktatur leben? Ein Blick nach Kabul, Teheran, Mogadishu oder in unsere Geschichte zwischen 1933 und 1945 sollte uns den wichtigsten Unterschied zwischen Diktatur und Demokratie anhand der Zahl an politischen Gefangenen und Hingerichteten drastisch vor Augen führen. Frei nach Sir Winston Churchill ist die Demokratie sicher die schlechteste Regierungsform der Welt, doch in Anbetracht der unzähligen Formen von repressiver Herrschaft ist die Demokratie für immer die allerbeste Organisationsform des Poltischen. Besteht soweit Konsens?

Nichtwählen ändert sicher nichts zum Besseren

Eine auf Verfassung, Rechten und Pflichten gegründete Demokratie erfordert freilich eine verantwortungsvolle Politik und Verwaltung, die im Zusammenspiel mit Medien, Sozialpartnerschaft, Unternehmen, NGOs und allen BürgerInnen unser aller Zusammenleben und –arbeiten optimal gestalten. Dieser schwierige und oftmals unvollkommene Balanceakt in einer Demokratie ist sicher nicht in der Haltung von Waldorf und Statler aus der Muppets-Show („Runterkeppeln von der Loge“) und auch nicht in Form einer „sudernden Zuschauerdemokratie“ zu bewältigen. Unsere Demokratie braucht Bürgerinnen und Bürger, die politisch denken, sich aktiv einbringen, Positionen auf Argumentbasis entwickeln und beziehen und die unser Gemeinwesen nach bester Überzeugung mitgestalten. Ein Mindestbeitrag für den „Bürger/die Bürgerin als Souverän“ ist die Ausübung des mühsam erkämpften Wahlrechts, statt diese Errungenschaft leichtfertig im Bratensaft der eigenen Grantelei und Mieselsucht zu versenken. Sudern, Raunzen, Lamentieren, Nörgeln und Nichtwählen werden garantiert NICHTS zum Besseren wenden. Das sollte selbst den allergrößten „Hornochsen und Holzschädeln“ in Österreich dämmern. Man verzeihe – da es hier um den beherzten Überzeugungsversuch von Hornochsen und Holzschädeln geht – den deftigen Ton, zumal diese Spezies in ihrer Stammtischphraseologie ja auch stets den „Klartext“ einmahnt.

Wählen eröffnet Optionen für Veränderungen

Wir appellieren daher an alle Österreicherinnen und Österreicher, vor allem jedoch an die vielen Erst- und JungwählerInnen, am kommenden Sonntag, dem 29.9.2013, ihr Wahlrecht auszuüben und ihre Stimme für eine Partei abzugeben, zumindest jedoch zur Wahl hinzugehen! Denn Wählen gehen markiert den ersten lebenswichtigen Unterschied zwischen Österreich und all jenen Staaten, in denen der nackte Terror regiert. Christian E.

Unentschlossene können sich unter wahlkabine.at eine Orientierungshilfe holen.

Sehenswert sind auch die drei “Wahlfahrten” von Hanno Settele mit den Parteichefs durch Österreich.