Das Internet – „Trash-Net“ oder Medium politischer Bildung?
Ist das Internet bloß ein „verblödendes Trash-Net“ oder lässt es sich als Medium der politischen Bildung nutzen? Die ARGE Jugend möchte das world wide web als Medium für die Menschenrechts- und Demokratiebildung einsetzen. Doch damit nicht genug: Das Ganze soll als intergeneratives Dialogprojekt unter Nutzung von Internet und Web 2.0 entwickelt werden, um somit den steirischen ZeitzeugInnenschatz für die Nachwelt zu sichern. Jung und Alt (60+) führen diesen intergenerativen Dialog zu faszinierenden Themen „real“ in ganz unterschiedlichen Settings: vom Einzelinterview über themenbezogene Gruppengespräche bis zu zeitgeschichtlichen Spurensuchen im regionalen Umfeld der Projektgruppen, um die „historischen Zeichen“ (z. B.: Mahnmäler; Privatarchive; Gedenkzeichen …) als Aufhänger für den intergenerativen Dialog heranzuziehen. Die Vielfalt der Settings hängt mit der Themenvielfalt eng zusammen. Die Projektgruppen in den vier teilnehmenden steirischen Regionen suchen die für sie interessanten Themen selbst aus und entwickeln ein individuelles Konzept, wie sie das Thema optimal ins Bild setzen können. Sie wählen auch die ZeitzeugInnen aus ihrem Umfeld aus und überlegen, an welchen Orten sie die Videos drehen und wie das Drehbuch für die entstehenden Kurzvideos aussehen soll. Der intergenerative Dialogprozess ermöglicht den Jugendlichen, sich in unterschiedlichen Rollen in das Projekt einzubringen: als InterviewerIn, Kamera- und SchnitttechnikerIn, ProjektorganisatorIn etc. Kurzum: Freiräume für Kreativität, Innovation und intellektuelle Leistung!
Mit- und voneinander Lernen
Eines der vorrangigen Ziele des Projektes ist die Vermittlung realistischer Jugend- und Altersbilder. Der interaktive Dialog ermöglicht die Bildung eines wechselseitigen Verständnisses und schärft die moralische Urteils- und Diskursfähigkeit der Jugendlichen. Die SeniorInnen vermitteln ihren reichen Erfahrungsschatz und geben ihr Wissen und ihre Kenntnisse gezielt an die SchülerInnen weiter –Geschichtswissen wird so hautnah und nachhaltig vermittelt! Doch auch der Blick der jüngeren Generation auf gesellschaftlich relevante Themengebiete lässt eine tiefgreifende Auseinandersetzung und Annäherung der Generationen zu. Das Projekt schafft somit direkte Lern- und Begegnungsmöglichkeiten und dient dazu, gesellschaftsbedingte Grenzen zu überwinden, denn hier wird gemeinsam gearbeitet, aufeinander zugegangen, Hemmungen im Umgang miteinander werden abgebaut und außerdem weitet sich der Blick auf Besonderheiten und Schwierigkeiten der jeweils anderen Generation – ein wechselseitiges Lernprojekt von unschätzbarem Wert!
Realer und virtueller Generationendialog
Der generationenübergreifende Dialog erfolgt aber nicht nur „real“, sondern auch „virtuell“ über die Online-Plattform www.generationendialog-steiermark.at, die von Live-Übertragungen der ZeitzeugInnendialoge über BLOGS, Facebook und Chats die virtuelle Teilnahme an den Veranstaltungen ermöglicht. Die Online-Plattform enthält auch die entstandenen Kurzvideos und zusätzliches Informations-, Archiv- und Bildmaterial zu den gewählten Themen jeder regionalen Projektgruppe. Die beiden Web-Experten Herwig Baumgartner und Peter Webhofer entwickelten bei der Startklausur das Grundgerüst der Online-Plattform. Das Historikerduo Heimo Halbrainer und Bettina Ramp referierten von den bisherigen Erfahrungen in der ZeitzeugInnenarbeit, die vor 20 Jahren mit Kassettenrekordern startete, sodann im VHS- und kurz darauf im DVD-Format ihre Fortsetzung fand und nun bei Youtube angekommen ist. Der technologische Wandel in der Zeitzeugenarbeit ist somit bereits selbst ein Thema für generationenübergreifende Dialoge.
B.A.
Kontakt und Infos: Martina Mauthner-Tarkusch, Tel.: 0664/5321 606 oder martina.mauthner@argejugend.at