Der 2. Facebook-Thementag der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus fand am Freitag, den 3. Mai statt. Fast 30 interessante und aufschlussreiche Kommentare prägten den Online-Diskurs, der sich als Medium der politischen Bildung etabliert.
Inhalt des Thementages war die Fragestellung: Gibt es die Macht der KonsumentInnen als Verbündete für mehr Menschenrechte oder trifft genau das Gegenteil zu? „Gegen Konzerne und Banken können wir eh nichts tun!“, sagen die einen. „Mit einem kritischen Konsumverhalten hätten wir sehr wohl Einfluss auf Konzerne und Banken, wenn wir über das nötige Wissen und Bewusstsein verfügen“, sagen die anderen. Ausgangspunkt der Diskussion war der schreckliche Einsturz eines Fabrikgebäudes in Bangladesch mit über 600 Toten. In diesem Fabrikgebäude ließen westliche Handelsketten produzieren.
Schon nach einiger Zeit zeichnete sich ein eindeutiger Tenor ab. Ein Zitat von David Horvath, Verein Südwind, beschreibt treffend die Handlungsspielräume der KonsumentInnen: „Ich glaube schon, dass kritische KonsumentInnen etwas bewirken können. Die Markenunternehmen müssen nur genug Druck verspüren, dann bewegen sie sich doch. Dafür braucht es natürlich viel Information über die Missstände und über die Optionen, die jedeR einzelne hat.“ Gerade jetzt – mit der beachtlichen Medienberichterstattung – sieht man, dass die Produktionsbedingungen der eigenen Konsumgüter den Menschen nicht egal sind. Sehr viele sind betroffen, fassungslos oder verärgert.
Spannende Diskussion mit hilfreichen Tipps
Die westlichen Handelsketten schieben die Schuld an der Billigproduktion dem Kauf und Konsumverhalten der westlichen BürgerInnen zu. Dazu hielt die AK Steiermark fest, dass es unverantwortlich ist, den KonsumentInnen die Schuld an den Missständen bei der Erzeugung bzw. Verarbeitung von Waren zuzuschieben. Die „Geiz-ist-geil“-Mentalität wurde ja von der Wirtschaft über die Werbung auf die KonsumentInnen übertragen, wobei Wolfgang Rajakovics mit Recht auch auf die Leistbarkeit von ökologischem Verhalten hinweist.
Die Diskussion verlief stets auf einer wertschätzenden Haltung den TeilnehmerInnen gegenüber.
Natürlich wurde auch die Frage nach den Möglichkeiten der BürgerInnen in ihren täglichen Kaufentscheidungen thematisiert. Was kann jede/r Einzelne von uns nun konkret machen?
Immer wieder wurde von den DiskutantInnen auf die Wichtigkeit von bewussten Kaufentscheidungen und der Holschuld von Informationen über die Produktionsbedingungen hingewiesen. Dabei bietet das World Wide Web auch viele Möglichkeiten, wie von Markus Meister vom Welthaus gepostet wurde. „Das Datenbankprojekt der Clean Clothes Kampagne liefert dank einer europaweiten Firmenbefragung und Analyse erstmals standardisierte und untereinander vergleichbare Profile von Fashion- und Outdoor-Unternehmen. Über 50 Unternehmen wurden in der Datenbank der Clean Clothes Kampagne erfasst.“ www.cleanclothes.at
Wer mehr über das Konsumverhalten als Menschenrechtsthema erfahren möchte, dem empfehlen wir die beiden Bücher von Mag. Hans Putzer „Hungerkriege“ und „Essen macht Politik“, erschienen im Leykam-Verlag.
M.M.