Lesen Sie mehr…Wir kenne den Preis unseres Lebensmittels-aber auch dessen Wert?

Permanente Verfügbarkeit

Ein Blick in die Supermarktregale verdeutlicht eine ganze Reihe von Problemen der reichen Staaten im Umgang mit Lebensmitteln. Wir erwarten, zu jeder Jahres- und Tageszeit alles zu bekommen, was wir brauchen. Aber brauchen wir diese Produkte tatsächlich? Ist es notwendig, im Dezember frische Erdbeeren oder Marillen zu kaufen? Sind diese Früchte nicht durch heimische, länger haltbare Äpfel oder Birnen zu ersetzen? Vor einigen Jahrzehnten wurden saisonale Produkte durch Einkochen haltbar gemacht, somit mussten unsere Eltern und Großeltern im Winter auch nicht völlig auf diese Produkte verzichten. Heute kaufen aber die KonsumentInnen die deutlich teureren Produkte auch antizyklisch, daher zahlt es sich für den Handel aus, sie über mehrere Hunderte Kilometer, teilweise sogar über Ozeane zu transportieren. Die Frage nach dem Geschmack und dem Reifezustand (und der Behandlung) der Früchte bei (bzw. nach) der Ernte sei dahin gestellt.

Eine weitere Form des Überangebotes lässt sich an immer vollen Regalen beobachten. Wirtschaftstreibende gehen das Risiko nicht ein, KonsumentInnen zu verlieren, weil sie kurz vor Ladenschluss nicht mehr alle im Sortiment geführten Produkte vorfinden, daher füllen sie die Regale – auch mit leicht verderblichen Waren wie z.B. Brot – zu später Stunde auf. Brot ist ein besonders tragisches Beispiel der Lebensmittelverschwendung. Laut Berechnungen der Wiener Universität für Bodenkultur aus dem Jahr 2008 landen etwa 20% des erzeugten Brotes bereits in den Läden im Müll, ca. weitere 15% werden dann von den Haushalten entsorgt.

Die Verschwendung erstreckt sich ebenfalls auf Obst, Gemüse, Fleisch und Milchprodukte. Ein Großteil dieser Produkte wird bereits bei der Ernte aussortiert, weil er bestimmte Normen nicht erfüllt. In diesem Zusammenhang denken wir sofort an die EU-weiten Diskussionen über die erlaubte Krümmung von Bananen und Gurken. Vom Gemüse und Obst, das die Supermärkte erreicht, sortieren die MitarbeiterInnen ganze Packungen aus, sobald ein Stück Verletzungen oder dunklere Flecken aufweist. Es ist nämlich wirtschaftlicher, die Produkte zu entsorgen als die MitarbeiterInnen für die Zeit zu bezahlen, während der sie die beschädigten Exemplare aussortieren. Fleisch- und Milchprodukte erreichen häufig nicht einmal das Mindesthaltbarkeitsdatum, bevor sie aus den Regalen geräumt werden, obwohl sie noch genießbar wären. Während Verschwendung die westliche Welt regiert, haben die ärmsten Länder mit Hungersnot zu kämpfen. Wir hätten aber das Essen für alle Menschen unserer Welt!

 

Gibt es einen Ausweg?

Jede/r Einzelne kann etwas tun! Einkaufsplanung verringert die unnötig erworbenen Waren und spart somit Kosten. Das so eingesparte Geld kann in Qualität investiert werden. Der Kauf von regionalen und saisonalen Lebensmitteln minimiert Transportwege, hilft Emissionen einzusparen. Gezielte und effiziente Nahrungsverarbeitung reduziert nicht nur die Ausgaben, sondern auch unsere Müllberge. Der Griff zu fair gehandelten Waren unterstützt die ProduzentInnen in den Entwicklungsländern und sichert ihr (Über-)Leben.

Nach dem Einkauf kommt es auf eine fachgerechte Lagerung und den geplanten Einsatz an. Die Prüfung des Kühlschrankinhaltes nach dem Aspekt der weiteren Haltbarkeit hilft zu vermeiden, dass Produkte regelmäßig direkt aus dem Kühlschrank in den Müll wandern. Eine Rückkehr zu „Restl-Essen“ weckt nicht nur nostalgische Gefühle, sondern fördert auch die Kreativität und sorgt für Abwechslung in der Küche!


 Weitere Informationen zum Thema

Zum Thema Konsum erscheint fast tagtäglich ein neues Buch, eine Reportage bzw. ein Film, daher herrscht statt Mangel an Informationen eher die Qual der Wahl!

 

  •  Unser kleines Dorf

Das Autorenteam Josef Nussbaumer, Andreas Exenberger (beide Wirtschafts- und Sozialhistoriker) und Stefan Neuner (diplomierter Betriebswirt) versuchen in ihrem 2009 erschienen Buch, Unser kleines Dorf, die Welt als ein Dorf mit 100 EinwohnerInnen darzustellen. Ihr Ziel mit diesem sicherlich nicht leichten Unterfangen war es, globale Zusammenhänge, Probleme und Ungerechtigkeiten fassbarer und sichtbarer zu machen. Die Autoren wählten für alle im Buch verwendeten Daten das Jahr 2000 als Bezug. Somit stehen die 100 EinwohnerInnen des globalen Dorfes für die ca. 6,1 Mrd. BewohnerInnen der realen Welt im Jahr 2000. Sie rechneten alle anderen Daten, wie Flächen-, Geldangaben und Ressourcenvorräte ebenfalls entsprechend um. Die Autoren behandeln nach einem kurzen Prolog die Themenbereiche Bevölkerung, Wirtschaft, Landwirtschaft und Ernährung, Energie, Mobilität, Arbeit, Konsum und die größten Probleme. Den Epilog widmen sie gegenwärtigen und zukünftigen Krisen.

Die Internetseite http://www.unserkleinesdorf.com/ enthält Leseproben aus dem Buch, Unterrichtsmaterialien sowie weiterführende Informationen.

Bibliografische Angaben:

Nussbaumer, Josef/Exenberger, Andreas/Neuner, Stefan (2009): Unser kleines Dorf, IMT Verlag, Kufstein (herausgegeben in der Reihe „Kufsteiner Wirtschaftsstudien“ Band 1 von Mayr, Markus und Exenberger, Andreas)

(Quelle der Abbildung: http://www.unserkleinesdorf.com/bestellformular [Stand: 11.03.2013])

 

  •  Die Essensvernichter

Die Autoren Stefan Kreutzberger und Valentin Thurn gehen in ihrem 2011 erschienen Buch den Fragen nach, warum wir ca. die Hälfte unserer Lebensmittel wegschmeißen und wer dafür die Verantwortung trägt. Sie beleuchten die geschichtlichen, sozialen und wirtschaftlichen Hintergründe unseres Umganges mit Essen, dessen globale und lokale Folgen für Mensch und Umwelt und zeigen auf, dass wir eine Änderung bewirken können. Wir müssen nur damit anfangen!

(Quelle der Abbildung: http://www.essensvernichter.de/ [Stand: 11.03.2013])

Bibliografische Angaben:

Kreutzberger, Stefan/Thurn, Valentin (2011): Die Essensvernichter: Warum die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet und wer dafür verantwortlich ist, Köln, Verlag Kiepenheuer & Witsch

  •  Taste The Waste

Dem Buch ging der Film Taste The Waste, ebenfalls von Valentin Thurn voraus, welcher 2010 zum ersten Mal gezeigt wurde und ebenso für ein Umdenken in Bezug auf unseren Umgang mit Lebensmitteln appelliert wie das Buch Die Essensvernichter. Die Homepage http://www.tastethewaste.com/ enthält ausführliche Informationen zu Bewegungen gegen Lebensmittelverschwendung, eine kleine Vorschau auf den Film sowie einen Blog.

 

  • Hungerkriege: Das Schicksal unserer Kinder?

Während die globale Öffentlichkeit über Energie-, Klima- und Wirtschaftskrise diskutiert, und die Europäische Union den Herausforderungen von Migration und demografischer Entwicklung zunehmend hilfloser gegenübersteht, wird das Problem der Welternährung nur marginal wahrgenommen. Dabei sind die Zeichen der Zeit unmissverständlich: Erstmals in der Menschheitsgeschichte hungert rund eine Milliarde Menschen, die ökologischen Belastungen infolge der Nahrungsmittelproduktion übertreffen bei weitem jene der viel gescholtenen Mobilität und der ökonomische – zum Teil bereits militärisch geführte – Kampf um bioproduktive Flächen ist längst im Gange. Die Gier nach Fleisch und Agro-Treibstoffen im reichen „Norden“ hat dazu geführt, dass im „Süden“ mit entsprechenden Getreide-Exporten mehr Geld zu machen ist als mit der Ernährung der eigenen Bevölkerung. Findige Agrarlobbyisten und multinationale Lebensmittelkonzerne wissen diese Ungleichheit zur Maximierung ihrer Macht und ihrer Einkünfte zu nutzen. Die Agrar(förder)politik der USA sowie der EU spielt als williger Partner dieses Unrechtssystems eine höchst fragwürdige Rolle. Unser Globus ist selbst bei einer – ohnehin nicht zu erwartenden – optimierten Verteilungsgerechtigkeit nicht mehr in der Lage, alle Menschen so zu ernähren, wie es heute im „Norden“ der Standard ist. Der globale Aufstand der Hungernden ist nur mehr eine Frage der Zeit. Alle Vorzeichen stehen auf Krieg.

(Quelle: http://www.amazon.de/Hungerkriege-Das-Schicksal-unserer-Kinder/dp/3701176981 [Stand: 11.03.2013])

 

Bibliografische Angaben:

Putzer, Hans (2010): Hungerkriege: Das Schicksal unserer Kinder?, Leykam Verlag, Graz.

  •  Essen macht Politik: Tägliche Entscheidungen mit großen Folgen

Hans Putzer hinterfragt in seinem Buch Essen macht Politik die massiven ökologischen und sozialen Auswirkungen der Lebensmittelproduktion und unseres Konsumverhaltens.

Wer isst, wählt (aus)! „Politisch korrektes Essen“ ist ein Gebot der Stunde. An den Einkaufstheken und auf den Speisekarten entscheidet sich ein großes Stück unserer Zukunft. Was wir an Lebensmitteln kaufen und essen, hat unmittelbare Auswirkungen auf unsere Handelsbilanzen, auf unsere Umwelt und Landschaft, auf unsere Gesundheitsbudgets und unser gesellschaftspolitisches Verständnis. In diesem Buch werden die Folgen unserer täglichen Entscheidungen beschrieben, aber auch so manche Legende aus dem Bereich der Lebensmittelproduktion kritisch hinterfragt. Hier erfahren die Konsumentinnen und Konsumenten, worauf sie beim nächsten Einkauf besonders achten sollen.

(Quelle: http://www.amazon.de/Essen-macht-Politik-T%C3%A4gliche-Entscheidungen/dp/3701175470 [Stand: 11.03.2013])

 

Bibliografische Angaben:

Putzer, Hans (2006): Essen macht Politik: Tägliche Entscheidungen mit großen Folgen, Leykam Verlag, Graz.