1. Facebook Thementag – Aufhebung des Bettelverbotes

Der erste Facebook Thementag der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus  fand am 11. März statt und war ein voller Erfolg. Nach anfänglicher Skepsis – „Das ist kein geeigneter Ort für eine Diskussion dieser Art!“, „Das Medium ist hierfür nicht geeignet!“ hieß es von so mancher Seite – wagten wir den Schritt dennoch. Im Nachhinein betrachtet können wir stolz verlautbaren: das Web 2.0 Experiment ist geglückt! 25 DiskutantInnen, 40 Kommentare und laut Facebook Statistik 1.338 Menschen, die der Diskussion zumindest teilweise gefolgt sind, zeichnen den Online-Diskurs aus.

Inhalt des Thementages war Betteln in Graz – im Speziellen, die Aufhebung des Bettelverbots Anfang 2013. Schon nach kurzer Zeit zeichnete sich ein deutlicher Grundtenor ab. Das Zitat vom ETC Graz: „Der öffentliche Raum ist für alle da.“, beschreibt diesen vermutlich am besten.

Pfarrer Pucher, der sich sehr aktiv in die Diskussion miteinbrachte, schreibt auf seiner Facebook-Seite eine treffende Beschreibung des Diskussionsverlaufs: „Heute gab es den ganzen Tag über bei “facebook.com/argejugend” eine Diskussion über Menschen, die auf der Straße um Hilfe bitten. Anfänglich war es relativ ruhig. Als sich dann die FPÖ meldete ist es ziemlich lebendig geworden. Ich bin immer wieder neu erstaunt, wie konsequent diese Partei Dinge behauptet und verbreitet, die ganz sicher unwahr sind.“

Spannender Diskurs, viele Meinungen

Tatsächlich erhitzen einige Kommentare, allen voran jene von Landespolizeipräsident Josef Klamminger und FPÖ-Klubobmann Armin Sippel, die Gemüter. „Für uns geht es nicht darum, dass der Anblick von Bettlern kaum zu ertragen wäre, sondern um eine ganz andere Problematik, nämlich die organisierte und gewerbsmäßige Bettelei, die nach wie vor ungelöst bleibt!“, schreibt Sippel. Pfarrer Pucher haltet entgegen: „Wir haben hier bis heute keine Hinweise für Menschenhandel. Warum wollen Sie das immer wieder den Menschen einreden, obwohl Sie keine Beweise haben?“

Auch wenn die Meinungen teilweise weit auseinanderliefen – die Diskussion blieb stets auf einer sachlichen und wertschätzenden Haltung, was uns ganz besonders freut.

Als Resümee des Thementage kann festgehalten werden, dass das Thema “Betteln” keineswegs vom Tisch ist. Auch wenn es medial ruhiger darum geworden ist, bewegt es die Gemüter nach wie vor. Wir hoffen, dass dieser spannende Diskurs nicht nur informiert hat, sondern auch gewinnbringend für alle Lesenden und Schreibenden war und versprechen auch in Zukunft mit spannenden Diskussionen auf unserer Plattform präsent zu sein.

Abschließend noch ein schönes Zitat aus dem Online-Diskurs von Nora Musenbichler, in dem sich auch unsere Ansicht wiederspiegelt:

„Der Blick nach ,unten’ widerstrebt dem heutigen Trend, nach Mehr und Höherem zu streben. ,Die Gesellschaft ist nur so stark, wie ihr schwächstes Glied!’ Begegnen wir der Armut/den Armen auf Augenhöhe und nicht von oben nach unten, denn die Perspektive kann sich jederzeit ändern und dann will auch ich, dass mir Menschen auf Augenhöhe helfen!“

 

Auch Pfarrer Pucher nahm an der Diskussion teil. Er ist ein ein unermüdlicher Kämpfer gegen Armut und ein „Markenzeichen der Menschenrechtsstadt Graz“