Beiträge zur Vernunft, Besonnenheit und Solidarität III

Spaziergänge, Wandern und Radfahren als Mittel zur Gewaltprävention

Die von der Bundesregierung angeordneten Sicherheitsmaßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung des Coronavirus sind für unsere Gesundheit höchst sinnvoll und verdienen unser aller aktive Unterstützung. Vor allem für die Risikogruppen – ältere Personen und/oder Personen mit schweren Erkrankungen – ist die Solidarität der jüngeren bzw. gesunden Bevölkerung überlebenswichtig. Der angeordnete Rückzug in die eigenen vier Wände birgt jedoch freilich auch eine mögliche unerwünschte Nebenwirkung: die Entfesselung von familiärer Gewalt, an der zumeist Frauen und Kinder leiden oder gar zum Opfer fallen. Die Familie ist leider in zu vielen Fällen kein locus amoenus, sondern ein locus terribilis, wie u.a. die seit einigen Jahren nicht abreißende Reihe an Frauenmorden belegen. Der angeordnete Rückzug in die eigenen vier Wände kann daher Stress, Aggression und Gewaltbereitschaft massiv erhöhen und wie ein Brandbeschleuniger für Eskalation wirken. Wir empfehlen als eine wirkungsvolle und kostengünstige Präventionsmaßnahme, sich möglichst täglich in der freien Natur zu bewegen: spazierend, wandernd oder mit dem Rad fahrend. Regelmäßig und dosiert betriebener Ausdauersport reduziert nicht nur Stress, Gewalt und Übergewicht, sondern erzeugt auch vielfältige positive Wirkungen auf unser Herz-Kreislauf-System und auf unsere psycho-soziale Gesundheit.

Allein oder gemeinsam mit jenen Personen, mit denen man zusammenwohnt – bei Einhaltung von ausreichend Abstand –, ist die Nutzung der Natur als Eldorado für Sport und Bewegung jedenfalls gestattet. Der Grazer Leechwald, der Plabutsch, die Wanderwege in Thal bei Graz, der Schöckl sowie zahlreiche weitere Ziele im Grazer Bergland bieten hervorragende Gelegenheiten, um die Bewegungslust zu genießen. Die Dokumentation „Das Grazer Bergland“ von „Servus TV“ ist ein echter Motivator, um das eine oder andere Wanderziel auszuwählen. Was für uns Grazerinnen und Grazer gilt – die Möglichkeit, sich frei in einer abwechslungsreichen Natur mit sauberer Luft zu bewegen – gilt freilich für alle Regionen zwischen Dachstein und südsteirischer Weinstraße!

Link zur Dokumentation „Das Grazer Bergland“ von Servus TV

https://www.servustv.com/videos/aa-221fb9ca11w12/

Der Schöckl: vielfältig nutzbarer Grazer Hausberg

Als leidenschaftlicher Schöcklwanderer darf ich euch unseren Grazer Hausberg ans Herz legen. Er bietet für jede/n von uns den genau richtigen Weg, um vom Gipfelplateau aus einen Rundumblick zu den Eisenerzer Alpen, zum Hochschwab, zur Teichalm, zur Koralm oder zum Triglav zu gestatten. Für weniger trainierte Wandersleute oder für Familien mit Kleinkindern empfiehlt sich der Weg 22 ab dem Schöcklkreuz mit einer gute Stunde Wanderzeit, bei der ca. 320 Höhenmeter bis zum 1.445m hohen Westgipfel zurückzulegen sind. Die „Klassiker“ mit rund 660 Höhenmetern mit 1,5 bis 2 Stunden Gehzeit führen von der Talstation in St. Radegund über die Wege 21, 22 oder über die sehr steile Lifttrasse bergan. Vom „Fuß der Leber“ führt der „Lange Weg“ mit rund 950 Höhenmetern und ca. 6.6km Wegstrecke zum Westgipfel. Der Schöckl verfügt zudem über unzählige unmarkierte Wegvarianten, die jedoch nur bei schönem Wetter und bei entsprechender Trittsicherheit zu empfehlen sind, insbesondere bei den „Weißen Felsen“ im Ostteil des Schöckls, wo Schwindelfreiheit unabdingbar ist. Der Schöckl ist auch eine „wilde Naturarena für Mountainbiker“, die dort mittlere bis höchst anspruchsvolle Bergetappen und waghalsige Downhillstrecken vorfinden, die nur den mutigsten und geübtesten MTB-Profis anzuraten sind. Für Anfänger ist die Schöcklstraße ab dem Schöcklkreuz – bei mehr Kondition ab der Talstation oder von Graz aus – zu empfehlen. Dem Grundbesitzer DI Stubenberg, den Schöckllandgemeinden, dem Bikeclub Stattegg, dem Alpenverein und den Naturfreunden sei an dieser Stelle besonderer Dank ausgesprochen, da es allen Beteiligten im Schöcklland gelungen ist, am Schöckl ein friedliches Miteinander von Wald- und Jagdbesitzern, Wanderern, Touristen und Mountainbikern auf dem Wege guter Gespräche und Vereinbarungen herzustellen, woran sich viele Jagd- und Waldbesitzer in der ganzen Steiermark ein Vorbild nehmen können.

Hoch hinaufsteigen, um tief in sich hineinzublicken: Wandern ist ein mehrfaches Erlebnis!

Abgesehen vom sportlichen Aspekt bietet der Schöckl beeindruckende Naturbegegnungen mit unserer heimischen Flora und Fauna: Fuchs, Marder, Reh, Eichel- und Tannenhäher, ein Gamsrudel, Stiglitz, mehrere Meisenarten, Kleiber, Eulen, Käuze oder Buchfink sind vor allem in den ruhigeren Morgenstunden wochentags anzutreffen. Leberblümchen, Krokusse, Huflattich, Pestwurz, das wechselblättrige Milzkraut und der Seidelbast eröffnen soeben den Frühling am Grazer Hausberg. Da heute fast jede/r über ein Smartphone verfügt, können die wundervollen Motive als Fotoserie oder Video dokumentiert werden, um sie zuhause im Kreis der Familie nochmals zu genießen. Wandern eröffnet Ein- und Ausblicke zugleich. Reinhold Messner vermerkte einst dazu, er sei deshalb so hoch hinaufgestiegen, um tief in sich hineinzusehen. Diese tiefen Einblicke beginnen zumindest ab dem Schöckl, wenn wir mit allen unseren Sinnen wandern oder biken und uns von der Vielfalt der Natur inspirieren lassen. Zum Schöcklgenuss gehört freilich auch die Einkehr ins Stubenberghaus, in den Alpengasthof, in die Halterhütte oder in die Wallerhütte, die alle zurzeit wegen Corona leider geschlossen sind. Die Mitnahme von Getränken und einer zünftigen Bergjause ist daher zu empfehlen, ebenso wetterfeste Kleidung, Wechselshirts, Mützen und Handschuhe (ganzjährig!), da der Schöckl zu jeder Jahreszeit bisweilen mit extremen Wetterlagen aufwarten kann. Genug geschrieben, liebe Leserinnen und Leser: Hinein in die Bergschuhe und rauf auf den Schöckl! Berg frei, Berg heil!

Euer

Christian Ehetreiber

Links zum Schöckl

https://www.bergfex.at/schoeckl/

http://www.bike09.at/show_page.php?pid=500

http://www.schoeckl-trail-area.at/