Wohin nach der Volksschule?

Diese Frage stellen sich jedes Schuljahr unzählige Eltern, SchülerInnen und Ihre LehrerInnen.

Auf den ersten Blick erscheint das Schulsystem relativ überschaubar, jedoch, wenn man näher hinblickt, bietet sich ein sehr differenziertes Bild.

Grundsätzlich gibt es die Möglichkeit nach der Volksschule
1. ein Gymnasium, eine AHS (Allgemein höhere Schule) oder
2. eine NMS (Neue Mittelschule – früher „Hauptschule“)
zu besuchen.

AHS

Voraussetzung für die Aufnahme in ein Gymnasium ist ein Volksschulzeugnis, das keine schlechtere Note als ein „Gut“ (2) in den Fächern „Deutsch/Lesen/Schreiben“ und „Mathematik“ aufweist. Die anderen Pflichtgegenstände müssen positiv abgeschlossen sein. Sollte dieses Ziel in einem der Gegenstände nicht erreicht worden sein, kann die Schulkonferenz der Volksschule trotzdem die Eignung für die AHS aussprechen, wenn auf Grund der sonstigen Leistungen zu erwarten ist, dass die Schülerin/der Schüler den Anforderungen eines Gymnasiums entsprechen wird. Schülerinnen und Schüler, die diese Feststellung der Schulkonferenz nicht erhalten, haben eine Aufnahmsprüfung an der AHS abzulegen.

Obwohl erst nach der 3. Klasse AHS zu entscheiden, sollte bereits bei der Schulwahl folgende Schwerpunktsetzungen der Gymnasien mitbedacht werden, je nach Neigung der Schülerin/des Schülers:

  • BG: Bundesgymnasium, welches eine humanistische Allgemeinbildung in den Mittelpunkt des Unterrichts stellt mit einem sprachlichen Schwerpunkt, mit Chemie (in der 4. Klasse), ohne Textiles oder Technisches Werken;
  • BRG: Bundesrealgymnasium mit einem naturwissenschaftlichen- bzw. mathematischen Schwerpunkt;
  • WIKU: Realgymnasium mit wirtschaftskundlichem- und sozialkundlichem Schwerpunkt, mit Chemie in der 3. und 4. Klasse, mehr Textiles – und Technisches Werken, mehr Musikerziehung.

Viele Gymnasien bieten 2 Zweige an, z.B. BG und BRG.

NMS

Für die Aufnahme in eine NMS gibt es keine Voraussetzungen, jedoch eine Gliederung in „grundlegende“ („Hauptschulniveau“) und „vertiefte“ („AHS-Niveau“) Allgemeinbildung ab der dritten Klasse.

Eine besondere NMS ist jene am Grazer Hasnerplatz, die Neue Mittelschule der Pädagogischen Hochschule Steiermark, wo viele Studierende und angehende LehrerInnen mitunterrichten.

Die Anmeldung in die höhere Schule muss mit dem Semesterzeugnis der 4. Klasse in den ersten 2 Schulwochen des Sommersemesters erfolgen.

Schulautonomie

So weit, so überschaubar. Jedoch aufgrund der sogenannten Schulautonomie fächert sich die Schullandschaft differenzierter auf.

So gibt es Schulen, sowohl NMS als auch Gymnasien mit einem musischen oder sportlichen Schwerpunkt. Andere bieten Zusatzausbildungen im Bereich Informatik und Computertechnik an oder haben einen „Europaschwerpunkt“ mit einer weiteren Sprache. Zudem gibt es Angebote, die sich auf Kreativtechniken oder Kommunikation spezialisieren, einen Inklusionsschwerpunkt aufweisen, Notebookklassen anbieten oder Englisch als Unterrichtssprache benutzen.

Neben den kirchlichen Bildungseinrichtungen gibt es noch Angebote mit speziellen alternativpädagogischen Ausrichtungen (Waldorfschulen, Montessori, Pestalozzi, Wild, Freinet,…), die kostenpflichtig sind.

Halbtags- und Ganztagsschulen

Des Weiteren muss man entscheiden zwischen „Halbtagsschulen“ (Unterricht meist bis ca. 13:30 Uhr), die optional oft eine Nachmittagsbetreuung anbieten und „Ganztagsschulen“ mit verschränktem Unterricht (meist bis ca. 16 Uhr). Das bedeutet, dass Phasen des Unterrichts sich abwechseln mit Phasen der Freizeit, wobei das Mittagessen gemeinsam eingenommen wird.

Gesamtschulen

Immer wieder entflammt in der Schullandschaft und in den Medien die Frage nach der Gesamtschule, dass also alle Schüler und Schülerinnen in der Unterstufe gemeinsam unterrichtet werden und keine Unterteilung zwischen NMS und AHS erfolgt.

Die einzige Schule in Graz, die ein solches Konzept verfolgt ist die NMS/BG/BRG Klusemannstraße mit seiner alternativpädagogischen Ganztagsvariante in der Grazer Innenstadt – dem KLEX.

Weitere Informationen unter:

Bundesministerium für Bildung:

 

Eure ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus