Die vielen Gesichter der Nachhaltigkeit

Kaum ein Thema beschäftigt mich momentan mehr als jenes der Nachhaltigkeit. Ich kann mir vorstellen, dass ich dabei nicht die Einzige bin. Ich, stolze Erdenbürgerin und Studentin, sehe es als meine Pflicht, die Geschenke, die uns Mutter Erde macht, mit nachhaltigem, reflektiertem Handeln anzunehmen. Daher habe ich mich sehr gefreut, als ich die Möglichkeit bekam, die Bildungsreihe „Unser Konsumverhalten: Wer die Wahl hat, hat die Zukunft“ mitentwickeln zu dürfen und meine Ideen einbringen zu können.

Vom Besten das Meiste oder: Maßhalten?

Es gibt viele Möglichkeiten, nachhaltig zu leben. Ob man anstatt des Autos das Rad oder die Öffis für den täglichen Weg in die Arbeit, zur Schule oder Uni nutzt, beim Einkaufen die altbewährten Jute-Beutel anstelle von Plastiksackerln verwendet oder etwa nur so viel kauft, wie man auch wirklich braucht. Besonders der dritte Punkt, ist für mich persönlich ein sehr wichtiger, denn so habe ich sehr oft das Gefühl, in einer Zeit zu leben, wo Maß halten zu einer Disziplin geworden ist, die von wenigen beherrscht wird. Ständig wird man von Werbungen dazu aufgefordert, „Multipacks“ zu konsumieren, immer das aktuellste Smartphone, den leistungsstärksten Computer oder den Fernseher mit ultrastarker Auflösung zu kaufen. Dabei werden oft die noch funktionierenden (!) Geräte einfach weggeworfen, um einem für einen kurzen Augenblick neueren Gerät Platz zu machen. Wir leben in einer turbulenten, technologisch sich rasant verändernden Zeit, die oftmals nicht die Chance gibt innezuhalten, um reflektieren zu können: Was brauche ich wirklich? Warum reichen mir nie die Dinge, die ich habe? Macht es mich längerfristig glücklich, wenn ich immer von allem das Neueste, Schnellste, Beste und Meiste habe?

Die Verlockungen der Mode

Nicht nur bei technologischen Erzeugnissen ist es vielen von uns wichtig, das Beste zu besitzen. Als ich noch auf Facebook und Instagram aktiv war, musste ich mich ständig durch die aufgezwungenen Werbungen von verschiedenen Modeketten durcharbeiten. Selten konnten mich Slogans wie „Tini, sieh dir diese tollen Styles an!“ oder „Hast du schon das perfekte Outfit für den Frühling?“ zum Kauf motivieren, denn vielmehr waren sie eine Aufforderung für mich, soziale Netzwerke zu meiden. Ich habe mich stattdessen im Internet auf die Suche nach fair hergestellter Kleidung gemacht und etliche Seiten dazu gefunden. Wenn ich meinen Freunden davon erzähle, bekomme ich oft zu hören, dass diese Produkte „zu teuer“ seien und man für denselben Preis dreimal so viel Kleidung in anderen Geschäften bekommen würde. Nun, das ist wahr, doch braucht man auch dreimal so viel Gewand? Zählt es nicht mehr, dass ich dadurch mit gutem Gewissen sagen kann, dass ich faire Arbeit und Bezahlung unterstütze? Seit einiger Zeit erkenne ich meine Rolle als Konsumentin, die nicht nur darin besteht, dass ich für mich Dinge kaufe. Mit jedem fairen Kauf, den ich tätige, setze ich ein Zeichen für Menschenrechte und Demokratie. Schließlich entscheiden wir KonsumentInnen, wovon zukünftig mehr angeboten werden soll.

Mit dieser Überzeugung gingen wir auch bei der Gestaltung der Bildungsreihe an das Thema heran. Deshalb haben wir drei Veranstaltungen geplant, wo wir gemeinsam mit SchülerInnen, interessierten Erwachsenen und ExpertInnen Nachhaltigkeitsziele diskutieren und deren Umsetzung in den Alltag starten wollen. In den einzelnen Veranstaltungen widmen wir uns Themen wie dem nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln, persönlichen Gütern oder Transportmöglichkeiten.

Auftakt zur Reihe am 23. Mai 2017

Die erste Veranstaltung „Nahrung für Biosprit statt für hungernde Kinder?“, für die es nur mehr fünf Restplätze gibt, findet am 23. Mai 2017 von 9:00 bis 13:00 Uhr im Multifunktionsraum des Karmeliterhofs in Graz (Karmeliterplatz 2, 8010 Graz) statt. Wenn ihr an der Diskussion teilnehmen oder einfach nur zuhören wollt, könnt ihr euch ganz einfach bei mir anmelden (entweder per Telefon: 0664/5115994 oder E-Mail: ehetreiber.christina@gmail.com).

Tini Ehetreiber