Interreligiöse Begegnungen mit Kindern

Wir leben heute in einer multikulturellen Gesellschaft, in der Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen und aus unterschiedlich geprägten Ländern zu Hause sind.

Schon immer haben Personen mit unterschiedlichem, religiös-kulturellen Hintergrund in Europa und in Österreich Platz gefunden, auch jene, die sich zu keiner Gruppe bekennen.

Dabei spielt auch die religiöse Prägung eine nicht unbedeutende Rolle, wie wir spätestens seit einer vermehrten Zuwanderung aus muslimischen Ländern wissen.

Umso wichtiger ist es, ein aktives Kennenlernen des „Anderen“ bereits in jungen Jahren zu ermöglichen. Dies scheint der beste Garant zu sein, um ein friedvolles und vorurteilsfreies Miteinander auf Basis der Menschrechte zu schaffen, in welchem Rassismus, Islamophobie, Antisemitismus und ähnliches keinen Platz haben.

Aus diesem Grund bietet die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus seit Jahren sowohl für Schulen als auch für alle Bildungseinrichtungen, die sich der Jugendarbeit widmen, Workshops zum gegenseitigen Kennenlernen an.

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Das Projekt “Wir sind Graz 2.0” fördert schulübergreifend die Umsetzung von soziokultureller Vielfalt, Menschenrechten und Antidiskriminierung im schulischen Setting.

Erfahrungen

Interreligiöse und interkulturelle Projekte stärken die Klassengemeinschaft, weil sie dazu beitragen, dass jedeR mit seinen persönlichen Qualitäten wahrgenommen wird. Es stellt sicht dabei heraus, dass letztendlich jedeR anders ist und dass diese Individualität ein riesiges Potential für die Gemeinschaft birgt.

Wesentliche Ziele bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sind die interreligiöse Begegnung und das Wecken des Interesses an etwas Neuem, Unbekannten.

Oft ermöglicht ein solches Angebot die erste Begegnung mit anderen Glaubensrichtungen sowie mit unterschiedlichsten Weltanschauungen.

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Bei den SchülerInnen hinterläßt es immer wieder einen bleibenden und positiven Eindruck, eine buddhistische Gebetshaltung einzunehmen, eine Kippah aufzusetzen, eine Moschee ohne Schuhe zu betreten oder Jesus als Juden kennenzulernen.

Dabei haben wir auch die Erfahrung gemacht, dass Kinder ihre eigene Kultur und Religion unter dem Eindruck der interkulturellen und interreligiösen Erziehung noch einmal auf einer anderen Ebene verstehen lernen oder sie in einen anderen Rahmen setzen.

Das Begreifen von Gemeinsamkeiten und Unterschieden steht im Mittelpunkt der interreligiösen Begegnungen. Trotz aller Unterschiede gibt es eine gleiche oder ähnliche Wertehaltung in allen Religionen. Eine wesentliche Einsicht ist die Gleichwertigkeit aller Religionen, die Erfahrung, dass nicht „die eigene Religion, die beste ist“.

Kulinarischer Zugang

Abgerundet wird das interreligiöse Angebot oft mit einem kulinarischen Zugang: z.B. mit einem Burek-Essen, einer Speise die den ganzen südosteuropäischen Bereich und den Mittleren und Nahen Osten prägt oder mit der Verkostung von Gummibärchen, die den Speisevorschriften im Islam und im Judentum entsprechen (koscher/halal).

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Burek-Verkostung am Grazer Griesplatz im Zuge der “Weltreisen in Graz”.

Ein Volksschulkind hat ein wesentliches Lernziel des interreligiösen Dialoges treffend formuliert:

„Die essen auch Gummibärchen, nur andere.“

Die interreligiösen und interkulturellen Angebote haben das Ziel, einander in Respekt und Achtsamkeit auf Basis der Menschrechte zu begegnen.

Kathrin Ruth Lauppert-Scholz (Jüdische Wurzeln)

Lesen Sie nächste Woche mehr dazu von VertreterInnen anderer Religionsgemeinschaften!

 

Links zu geglückten interreligiösen Projekten: